Die Heuchelei des DFB in Bezug auf den Klimaspieltag und die WM in Katar.

Die erste Runde des DFB-Pokals stand seitens des DFB ganz im Sinne eines sehr wichtigen Themas: Dem Klimawandel.

Daher wurden alle Partien eine Minute später angepfiffen, um auf die Dramatik des Klimawandels aufmerksam zu machen, die Spielführer trugen Kapitänsbinden, die den Verlauf der Temperaturentwicklung seit der Gründung des DFB im Jahre 1900 bis heute als rot-blauen Farbverlauf zeigen sollten und im gleichen Muster waren auch die Eckfahnen der Stadien bestückt.

Da der Klimawandel eine nahende Katastrophe ist, deren Konsequenzen die gesamte Menschheit betreffen werden, scheint dieser Aktionsspieltag daher auf den ersten Blick eine gute Sache zu sein. Doch lohnt sich ein zweiter Blick, um schnell festzustellen, dass diese Aktion nichts weiter als eine perfekt inszenierte Marketing-Aktion des DFB ist.

Denn wie glaubwürdig ist ein Verband, der im August Nachhaltigkeit predigt, aber im November schon mit seiner gesamten Mannschaft nach Katar fliegt, um an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen, deren Klimabilanz verehrend ist?

Wie glaubwürdig ist zudem ein Verband, deren Kunstprodukt „Fanclub Nationalmannschaft“ für jedes Spiel der deutschen Nationalelf von Dubai nach Katar eingeflogen wird?

Wie glaubwürdig und nachhaltig ist es, in Stadien anzutreten, die nur für diese WM gebaut worden und danach teilweise so nutzlos sein werden, dass sie direkt wieder abgerissen werden?  

Oder wie glaubwürdig ist es auf der einen Seite auf heuchlerische Art und Weise und aus PR-Gründen auf existenzielle Probleme der Menschheit wie den Klimawandel aufmerksam machen zu wollen und andererseits elementare Menschenrechte so mit Füßen zu treten, dass man an einer WM in einem Wüstenstaat teilnimmt, in dem Homosexualität als Verbrechen gilt, Frauen systematisch unterdrückt werden und für deren Inszenierung durch pompöse Stadien Bauten nachweislich mehr als 15.000 Menschen starben?

Von den sonstigen unterirdischen Arbeitsbedingungen und Missachtungen der Menschenrechte, die im Vorfeld der WM von FIFA, DFB und Ausrichter Katar heruntergespielt und relativiert worden sind, ganz zu schweigen.

Vielen Fans in Deutschland scheint diese Heuchelei schnell bewusst geworden zu sein und so verwundert es nicht, dass die Minute, die ursprünglich dafür vorgesehen war, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, in nahezu allen Stadien in einem gellenden Pfeifkonzert endete.

Der DFB versucht sich vor der anstehenden WM in Katar sein Gewissen und seinen Ruf reinzuwaschen, indem er eine andere Krise geschickt versucht für sich zu inszenieren und so von der Mitschuld an der Weltmeisterschaft in Katar abzulenken.

Die gespielte Betroffenheit dürfen sich die Damen und Herren des DFB aber gerne sparen, denn das Einzige was für sie zählt, ist der finanzielle Ertrag.

Man muss schon sehr naiv sein zu glauben, dass der Klimawandel und dessen Folgen ein wirklich relevantes Thema für den DFB ist.

Viele Fußballfans tun dies nicht und fallen auf derart platte Ablenkungen der Funktionärsebene des DFB nicht herein.

Auch die wir machten auf diese Problematik in den vergangenen beiden Heimspielen gegen Hannover 96 und den SC Freiburg in Form von Spruchbändern aufmerksam. So prangten an den DFB gerichtete Spruchbänder vor Süd- und Westtribüne, auf denen zu lesen war: „Boycott Qatar – 300 Tote für 90 Minuten Fußball – 15.000 Tote sind Euch egal!“

Ein weiteres Spruchband blieb unmissverständlich auf den Hauptkern der vorherigen Aussage heruntergebrochen: „Boycott Qatar!“.

Versehen wurde das Spruchband mit den sinnbildlichen blutverschmierten Händen der zu Tode gekommen Arbeiter auf den WM-Baustellen.

In diesem Zuge kann nur an jeden appelliert werden, dieses Spruchband Revue passieren zu lassen und es sich zu Herzen zu nehmen.

Ob man die Spiele dieser WM schließlich schaut oder nicht ist eine Entscheidung, die jeder und jede für sich selbst zu treffen hat, doch sollte man vorher in sich gehen, ob diese WM den eigenen Wertevorstellungen in Bezug auf Ethik und Moral entspricht.

Die Antwort hierauf sollte eindeutig sein.

BOYCOTT QATAR!