“01.02.2012, Port Said: never forgive – never forget”

1-fc-kaiserslautern-wuerzburger-kickers-2-bundesliga-2016-2017-9Wir zeigten gestern beim Heimspiel gegen die Würzburger Kickers das Spruchband “01.02.2012, Port Said: never forgive – never forget”. An dieser Stelle wollen wir kurz auf die Hintergründe dazu eingehen:

Am 01. Februar jährte sich die Katastrophe von Port Said zum fünften Mal. Damals, es war der 01. Februar 2012, fand das Spiel des Tabellenführers Al Ahly Kairo gegen den Erzrivalen Al Masry im Stadion von Port Said statt. Nach Abpfiff des Spiels gingen Anhänger von Al Masry auf die Fans von Al Ahly los – bewaffnet mit Macheten, Schlagstöcken, Brandsätzen und Steinen. Die Sicherheitskräfte ließen – Augenzeugenberichten zufolge – die Fans von Al Masry ungestört agieren. Auch sollen Fluchtwege und Tore zugesperrt sowie Absperrungen, die die Fanlager trennte, geöffnet worden sein. Es kamen dabei insgesamt 74 Menschen zu Tode – überwiegend junge Fans von Al Ahly. Die (überlebenden) Anhänger von Al Ahly machten im Nachhinein die Militärregierung sowie die Behörden der inneren Sicherheit für das Massaker verantwortlich.

Agypten befand sich nach den Massendemonstrationen der Revolution, deren Zentrum damals der Tahrir-Platz in Kairo war, in einer Phase des Umbruchs, nachdem Präsident Mubarak gestürzt wurde. An der Spitze der Revolution standen unter anderem auch junge Ultras von Al Ahly Kairo – dies brachte sie wohl in das Fadenkreuz des eng mit dem alten Mubarak-Regime verbundenen Sicherheitsapparates.

Auf das Massaker folgten Demonstrationen in ganz Agypten, in deren Zuge es auch zu Straßenschlachten mit der Polizei und dem Militär kam. Damals kamen dutzende Menschen dabei zu Tode. Das Parlament leitete umgehend eine Untersuchungskommission ein, deren Ergebnis war, dass weder Militär noch Polizei verantwortlich für das Massaker seien, sondern die Fans  sowie das Sicherheitspersonal im Stadion. Konsequenz war die Auflösung des agyptischen Fußballverbandes. Bis heute finden alle Spiele unter Auschluss von Fans statt. Die tatsächlichen Hintergründe des Massakers sind bis heute nicht geklärt.

Never forgive – never forget!

 

 

 

 

 

Ultras in Ägypten – Eine Dokumentation

Unbenannt

Bereits vor einigen Monaten veröffentlichte der englischsprachige Blog “footballuprising” eine Dokumentation über Ultras in Ägypten und ihre Rolle innerhalb der dortigen Revolution. Im Jahre 2011 wurde der langjährige ägyptische Machthaber Hosni Mubarak von seiner Macht abgelöst. Die Ultras waren in diesem langwierigen Prozess eine wichtige Gruppe der Proteste  – ähnlich wie türkische Ultras bei den Gezi-Protesten in Istanbul.  Die vorliegende Dokumentation von Alma Mosbah beschreibt dabei in unglaublich fesselnden Bildern die Rolle der Ultras in Ägypten und deren Liebe zum Fußball und ihrem (n) Verein (en).

Wir wollen euch diese Doku an dieser Stelle nochmal näherbringen und empfehlen! Die Doku hat englische Untertitel, die jedoch mit dem gelernten Englisch aus der Schule, leicht zu verstehen sind 😉

Hier geht’s zur Doku auf aljazeera.com: Klick hier!