FCK beendet Partnerschaft mit Viagogo

Gute Nachrichten für alle Fans des 1.FC Kaiserslautern e.V.: Der 1.FCK hat die kürzlich ausgelaufene Zusammenarbeit mit der umstrittenen Internet-Ticketbörse „Viagogo“ beendet – und folgt damit einer Empfehlung der letztjährigen Mitgliederversammlung. Dort hatte sich die Mehrzahl der anwesenden Vereinsmitglieder für einen Antrag aus Reihen der Perspektive FCK und damit gegen eine Verlängerung des Vertrages ausgesprochen.

Rückblick: Im Jahr 2010 war der 1.FC Kaiserslautern eine Partnerschaft mit „Viagogo“ eingegangen, was von vielen FCK-Fans von Anfang an kritisch gesehen wurde (vgl. viaNOgo – Ein Geschäftsmodell am Fan vorbei). Und mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga offenbarten sich schon bald die für die Fans damit einhergehenden Probleme: Viele gingen beim offiziellen Vorverkauf leer aus und mussten sich dann mit den überteuerten „Viagogo“-Tickets eindecken. Vor allem beim Relegations-Rückspiel im Jahr 2013 wurde diese Problematik überdeutlich. Zudem fanden sich auch bei einzelnen Spielen Gästefans, die ihre Karten bei „Viagogo“ erworben hatten, auf der Süd- oder Nordtribüne wieder – was natürlich zu Konflikten führte.

Aus diesen Gründen wurde aus den Reihen der Perspektive FCK bei der Jahreshauptversammlung 2013 der Antrag gestellt, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag mit dem Tickethändler nicht mehr zu verlängern. Nach eingehender Diskussion, bei der seitens des Vorstandes wegen der finanziellen Vorteile der Partnerschaft für eine Ablehnung des Antrags argumentiert worden war, stimmten 58,7 Prozent der anwesenden Vereinsmitglieder für die Annahme des Antrags und sprachen damit an den Vorstand die klare Empfehlung aus, die Partnerschaft mit „Viagogo“ zu beenden.

Nachdem in den vergangenen Monaten Unklarheit darüber geherrscht hatte, ob es nicht vielleicht doch zu einer Verlängerung des Vertrages gekommen war, bestätigte der Vorstandsvorsitzende des 1.FC Kaiserslautern e.V., Stefan Kuntz, nun am vergangenen Mittwoch auf einem Treffen mit Fan-Vertretern, dass die Partnerschaft definitiv der Vergangenheit angehöre. „Die Beendigung des Viagogo-Vertrages zeigt sehr gut, was engagierte Fans und Vereinsmitglieder leisten können, wenn sie sich konstruktiv am Vereinsleben beteiligen. Die jetzige Entscheidung ist ein Schritt in die richtige Richtung und zugleich Beleg dafür, dass die Meinung der Vereinsmitglieder sehr wohl ernst zu nehmen ist“, freut sich Sebastian Scheffler, 1. Vorsitzender der Perspektive FCK e.V., über die Entscheidung des Vorstands.

Pro­Fans legt in der neuen Sai­son den Fokus auf fange­rech­te An­stoß­zei­ten

Während beim Großteil der Sportbegeisterten sich das WM-Fieber allmählich abkühlt, hat für viele Fans und Ultras der Vereine schon wieder der Alltag begonnen. Der Alltag beginnt für alle aktiven Fans dieses Landes mit dem Blick auf den Spielplan der neuen Saison. Bereits auf den ersten Blick erscheinen einige Ansetzungen, die vor allem bei den auswärtsfahrenden Fans für Kopfschütteln sorgen. Die Fans vom FC Sankt Pauli etwa müssen an einem Freitagabend (Anpfiff 18:30 Uhr) mehr als 600km bis nach Aalen fahren. Ähnlich ergeht es den Fans von Borussia Dortmund, die ebenfalls an einem Freitag (Anpfiff 20:30 Uhr) in Augsburg spielen. Von der 1. bis zur 3. Liga lassen sich diese Beispiele allein für die ersten Spieltage fortsetzen. Wieder einmal ist nicht ersichtlich, dass es für die DFL eine Notwendigkeit gegeben haben könnte, zu diesen fanunfreundlichen Terminierungen zu kommen.

Die ersten Terminierungen der Saison waren dabei gewiss nur ein Vorgeschmack auf das, was in dieser Saison vermutlich erneut folgen wird. Besonders auf die Fans der 2. Liga werden erneut Anstoßzeiten warten, die eine Anreise für viele Anhänger unmöglich macht.

Das Bündnis ProFans gründete sich in der Saison 2000/01 unter dem Namen „Pro 15:30“. Es kam damals erstmals in der Geschichte der Fan- und Ultrakultur in Deutschland zu einem großen, überregionalen Protest. Thematisiert wurde ursprünglich die Zerstückelung des Spieltages auf vier Tage mit jeweils einer Anstoß-Zeit (Fr-Sa-So-Mo). Es wurden Vertreter der Initiative zur DFL geladen, Versprechungen gemacht und Erwartungen geweckt, die nicht eingehalten wurden. Seit über 13 Jahren finden regelmäßig Gespräche mit Verbandsvertretern statt, die Protestbanner in den Stadien sind oft besonders bei Montagsspielen der 2. Liga vielen Fernsehzuschauern bekannt. Nachdem die DFL unter anderem beim Fankongress 2012 professionelle Erklärungen zu den Hintergründen der Terminierung abgegeben hat, scheint sich in der Fanszene inzwischen etwas Resignation breit gemacht zu haben.

ProFans will dieser Entwicklung in der kommenden Saison 2014/2015 entschieden entgegenwirken. „Wir treten auf der Stelle. Die Verbände haben uns Verständnis beim Thema Anstoßzeiten entgegengebracht“, sagt ProFans-Sprecherin Sandra Schwedler und führt aus: „Verändert hat sich die Situation für uns Fans allerdings nur zum Negativen. Die Spieltagszerstückelung ist inzwischen so weit vorangeschritten, dass in der 1. und 2. Liga an vier verschiedenen Tagen zu 12 (!) verschiedenen Zeiten angepfiffen wird.“ ProFans fordert die DFL und alle Beteiligten – die für die Terminierung verantwortlich sind – auf, die Spieltagszerstückelung schrittweise wieder rückgängig zu machen.

ProFans-Sprecher Jakob Falk: „Uns ist klar, dass wir das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen können und eine reine Fokussierung auf den Samstag um 15:30 Uhr als einzigen Spieltag utopisch ist. Realistisch erscheint uns allerdings, dass es nur eine Anstoßzeit an einem Tag gibt und vor allem die seit Jahren angesprochene 300km-Regel umgesetzt werden kann.“ Die sogenannte „300km-Regel“ fordert, dass nur zwei Vereine am Freitag, Sonntag oder Montag gegeneinander spielen sollen, deren Spielorte nicht mehr als 300km auseinander liegen. ProFans kritisiert grundsätzlich die „Englischen Wochen“ mit Spielansetzungen von Dienstag bis Donnerstag, sowie die unerträglichen „Montagsspiele“ der 2. Liga und fordert insbesondere für diese speziellen Termine die Einhaltung der 300km-Regel.

ProFans fordert die DFL auf, Fan-Interessen endlich höher oder mindestens gleichwertig zu den Interessen der medialen Vermarktung, der Vereine und weiteren beteiligten Mitsprechern zu behandeln. „Wir erwarten für die kommende Spielzeit ehrliche Erklärungen für nicht nachvollziehbare fanunfreundliche Anstoßzeiten und einen zielgerichteten Dialog mit der DFL“, betont ProFans-Sprecher Alex Schulz.

Das Bündnis ProFans wird in der kommenden Saison 2014/2015 mit speziellem Fokus auf die Spielansetzungen vor und hinter den Kulissen tätig werden. Alle Fußballfans sind dazu aufgerufen, sich unseren Aktionen anzuschließen.

Wir lassen uns unser Spiel nicht nehmen!

ProFans, im Juli 2014

ZDFzoom: Unsere Amateure – Echte Profis

Aktuell wird in Brasilien der „hochmoderne“ Profifußball zur Schau gestellt. ZDF Zoom hat vor wenigen Wochen mit der Reportage „Unsere Amatuere – echte Profis“ gezeigt, wie sehr der Amateurfußball mittlerweile gegenüber dem Profigeschäft in Bedrängnis geraten ist.

Die Doku offenbart wie speziell der DFB dieses Problem in den letzten Jahren forciert hat.

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Umzug des Stimmungszentrum Westkurve

Liebe Betze-Gänger,

unter dem Motto „Zurück zum Heimvorteil!“ startete zu Beginn der Saison das Stimmungszentrum in den 2er Blöcken. Die einzelnen Stimmungspulks unserer Westkurve sollten zusammenrücken und zu einem großen Mitmach-Zentrum verschmelzen, das dauerhaft die komplette Kurve animiert in Gesänge und Schlachtrufe einzustimmen. An dieser Stelle möchten wir allen FCK-Fans danken, die zur Umsetzung – ob aktiv oder passiv – beigetragen haben!

Wie es von unserer Vereinsführung erwartet wird, haben auch wir „aktiven Fans“ uns in den letzten Wochen und Monaten kontrovers und (selbst-) kritisch mit dem Status Quo auseinandergesetzt und die Dinge auf den Prüfstand gestellt. Im Ergebnis müssen wir beim aktuellen Ansatz des Stimmungszentrums verschiedene limitierende Faktoren feststellen, die einer positiven Entwicklung im Wege stehen. Als Faktoren sehen wir die dezentrale Stimmung, da viele supportfreudige Fans in den x.1er Blöcken „verloren“ waren und man selbst doch noch zu weit auseinander gestanden hat, aber auch die Enge in den x.2er Blöcken hat sich negativ auf die Stimmung ausgewirkt. Ein Wachstum des Stimmungszentrums war so kaum möglich. Aus diesem Grund sehen wir das Projekt in seiner bisherigen Form als gescheitert. An der Idee jedoch halten wir fest.

Auch angesichts der sportlichen Perspektive, der negativen Entwicklung von Zuschauerzahlen und der sich dadurch auftuenden Lücken, muss die Westkurve zusammenstehen. Wir möchten die Situation als Chance begreifen und zur Saison 2014/15 mit allen bis dato in den 2er Blöcken beheimateten Fangruppen einen neuen Standort schaffen, indem wir uns zentral hinter dem Tor positionieren. Hier im „alten Teil“ der Westkurve soll nicht länger über die gesamte Breite, sondern kompakt zusammen gestanden und gesungen werden! In diesem Neuanfang sehen wir eine konsequente(re) Umsetzung der Idee Stimmungszentrum Westkurve.

Am Stadionfest [26.07.2014] wollen wir euch den Umzug im Rahmen einer Stimmungsdiskussion nochmals näher erläutern und stellen uns euren Fragen und eventueller Kritik.

Wir hoffen auf euer Verständnis und bitten euch: Schließt euch an, geht den Weg mit!
Wir freuen uns auf die Zukunft! Zurück zum Heimvorteil!

Generation Luzifer 1998
Pfalz Inferno
Frenetic Youth

„Fans nicht von vornherein als Täter abstempeln“

Nach dem Vorbild anderer Traditionsvereine mit großer Anhängerschaft hat sich in Kaiserslautern die „Rot-Weiße Hilfe“ gegründet. Ihr Ziel ist es, das häufig verzerrte Bild der Fußballfans in der Öffentlichkeit gerade zu rücken und Hilfe bei juristischen Problemen im Zusammenhang mit Fußballspielen zu geben.

Kaiserslautern am 6. März 2013: Nach dem Regionalliga-Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Waldhof Mannheim kesselt die Polizei auf einem Parkplatz in der Innenstadt eine Gruppe von rund 50 FCK-Fans ein. Ihnen wird Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vorgeworfen – vom Verein erhalten sie umgehend Stadionverbote mit einer Dauer von bis zu zwei Jahren. Die Sichtweise der betroffenen Fans hingegen ist eine andere: Die Einsatzleitung der Polizei habe unter Ergebnisdruck gestanden, weil sie einen Monat zuvor bei den schlimmen Ausschreitungen nach dem Heimspiel gegen Dynamo Dresden versagt hatte, und sie müssten nun die Sündenböcke herhalten.

15 Monate später sind sämtliche Strafverfahren von damals eingestellt, keiner der Betroffenen wurde schuldig gesprochen. Auch die somit nicht mehr begründeten Stadionverbote sind zum größten Teil aufgehoben.

Aufgrund von Vorfällen wie diesem hat sich vor kurzem die „Rot-Weiße Hilfe Kaiserslautern“ (RWH) gegründet, die sich selbst wie folgt definiert: „Die RWH ist eine übergreifende Solidaritätsgemeinschaft zur Unterstützung von Fans des 1. FC Kaiserslautern, die aufgrund von Ereignissen bei FCK-Spielen Probleme mit der Justiz bekommen haben.“ Beratung, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch finanzielle Unterstützung sind die Ziele des eingetragenen Vereins.

Das große Vorbild ist die „Rot-Schwarze Hilfe“ aus Nürnberg, die als bundesweiter Vorreiter gilt und bereits 2007 gegründet wurde. Auch in München (1860), Hannover, Gelsenkirchen, Dresden, Berlin (Union & Hertha), Rostock und Köln existieren mittlerweile Fanhilfen.

„Generell nimmt die Repression rund um den Fußball immer mehr zu und die Polizei kommt in der Öffentlichkeit in den allermeisten Fällen als die Partei weg, die zweifelsfrei richtig handelt. In den Medien werden meist oberflächlich die Polizeiberichte abgetippt, viel zu selten werden die Fälle wirklich tiefgründig recherchiert. Was in der Zeitung steht entspricht aber nicht den Schikanen, die man als Fan fast jedes Wochenende miterlebt. Deshalb ist es auch in Kaiserslautern an der Zeit, sich dieser Sache anzunehmen, damit die Fans nicht immer von vornherein als ‚Täter‘ abgestempelt werden“, erklärt Vorstandsmitglied Andreas Hensel die Intention zur Gründung der Rot-Weißen Hilfe.

Erstmals an die Öffentlichkeit trat die RWH Anfang Mai, als eine rechtswidrige Maßnahme der Polizei gekippt wurde: Zum FCK-Heimspiel gegen Dynamo Dresden sollte pauschal allen Personen mit bundesweitem Stadionverbot (was ca. 3.000 Betroffenen entspricht) per Allgemeinverfügung das Betreten der Stadt Kaiserslautern untersagt werden. Das Verwaltungsgericht Neustadt/Weinstraße wies diese Allgemeinverfügung zurück und kritisierte in seinem Beschluss außerdem die allgemeine Vergabepraxis von Stadionverboten.

Ein anderes Beispiel gibt Rechtsanwalt Philipp Adam, der als einer von drei Anwälten mit der RWH zusammenarbeitet: „Hannover 96 wollte vor dem Derby in Braunschweig seine Auswärtsdauerkarten nur in Verbindung mit einer vom Verein organisierten Busfahrt aushändigen. Unterstützt durch die Fanhilfe Hannover klagten drei Fans im einstweiligen Rechtsschutz auf Herausgabe der Karten. Das Gericht stellte dabei zutreffend fest, dass die angedachte Vergabepraxis mit erzwungener Busreise rechtswidrig ist.“

Aber warum braucht es überhaupt eine Fanhilfe, wo in Kaiserslautern doch mit Fanbetreuung, Fanvertretung, Fanbeirat und Fanprojekt schon mehrere Anlaufstellen für die Anhänger existieren? Vorstandsmitglied Andreas Hensel hierzu: „Zunächst einmal ist zu sagen, dass es sicherlich positiv ist, wie sich die Fanarbeit in Kaiserslautern entwickelt hat. Im Gegensatz zu den genannten Institutionen kann die Rot-Weiße Hilfe Betroffenen finanzielle Unterstützung bei der Begleichung von Anwalts- und Gerichtskosten bieten. Wichtig ist uns hierbei auch, dass wir mit Rechtsanwälten, die Erfahrung in Rechtsfällen mit Fußballbezug, zusammen arbeiten. Dies ist für uns als Fanhilfe unerlässlich. Man kann als Laie auch keine juristischen Ratschläge geben, das wäre fatal. Am Spieltag selbst wird auch in den meisten Fällen ein Anwalt anwesend sein um direkt vor Ort Handeln zu können.“

Erreichbar sind die Ansprechpartner der Rot-Weißen Hilfe Kaiserslautern an Spieltagen per „Notfallhandy“, die Nummer für die kommende Saison wird noch bekanntgegeben. Eine eigene Homepage ist in Arbeit, außerdem werden die Informationen der RWH bei Facebook und Twitter verbreitet. Der Mitgliedsbeitrag, welcher zur Deckelung von Anwalts- und Gerichtskosten verwendet wird, beträgt 3,- Euro im Monat.

 

Quelle: DerBetzeBrennt.de

WasK geht in die sechste Runde

Unser Projekt „Wir alle sind K-Town“ geht am Samstag, den 14.06.2014 in die sechste Runde. Nachdem die ersten Veranstaltungen vermehrt von Szeneleuten besucht wurden, war bei Vol. 5 eine größere Diversität des Publikums erkennbar. Es mischten sich zahlreiche Studenten und Vertreter anderer Lautrer Subkulturen unter die anwesenden FCK-Anhänger. Auf diese Entwicklung sind wir stolz und wir möchten daran anknüpfen. Kommt am Samstag um 21:00 Uhr in den Kramladen und feiert mit uns: Für eine lebendige und vielfältige Jugendkultur! Wir alle sind K-Town!

DASDING vor Ort: „FCK Fanprojekt vor dem Aus?“

Die öffentliche Forderung der FCK Fans nach mehr Mitteln für das  Fanprojekt Kaiserslautern zog erste Medien-Aufmerksamkeit auf sich. DASDING war vor Ort und sprach nicht nur mit den Fanprojekt Mitarbeitern, sondern auch Mitgliedern der Fanszene…

Wenn es schlecht läuft, macht das Fanprojekt des 1. FC Kaiserslautern zum Ende des Jahres zu. Die Schuld geben die Macher auch der Stadt. Aufgegeben haben sie allerdings noch lange nicht.

Das Fanprojekt hat von der Koordinationsstelle für deutsche Fanprojekte kein Qualitätssiegel erhalten. Das Siegel ist aber wichtig, damit das Projekt weiter Geld bekommt. FCK Fans und die Projektmacher wollen es soweit nicht kommen lassen.

Sie fordern von der Stadt Kaiserslautern und vom Land: Mehr Geld und vor allem größere Räume. Die Räume an der Pariser Straße sind so klein, das für große Veranstaltungen gar kein Platz ist. Wir haben mit FCK Fans über das Projekt gesprochen und die Macher gefragt, wie sie das Aus verhindern wollen. Die Facebook-Seite mit allen Infos: facebook.com/fanprojektkaiserslautern

Die Dunkle Seite von Red Bull

rb_logos_neualtRB Leipzig hat mittlerweile die Lizenz für die 2. Liga erhalten. „RasenBall“ und DFL einigten sich darauf, dass der Verein in Zukunft mit einem neuen Logo auftreten werde und dass die Mitgliederstrukturen offener zu gestalten sind – diese Regelung wird als Vertrauensvorschuss seitens der DFL verkauft.

RB Leipzig wird also in Zukunft „verändert“ auftreten. Das System das jedoch hinter Red Bull steckt, bleibt das Selbe: Marketing mit allen Mitteln.

Dazu erschien bei ARD-Die Story nun eine Reportage, die das Erfolgsmodell Red Bull und seine Schattenseiten beleuchtet:

Die dunkle Seite von Red Bull – Wenn ein Getränk doch keine Flügel verleiht

Red Bull hat die Formel 1 verändert, einen Sprung aus der Stratosphäre gesponsert, Extremsportarten auf die Spitze getrieben. Doch der PR-Hype von Red Bull ist umstritten. Bei einigen Aktionen sind Sportler tödlich verunglückt. Geht Red Bull zu weit?

deadbull

„Glory, Fellowship, Community“

(Ulle, B.B. 97/06) „Ich bin ein Lokalpatriot“. Mit diesen Worten begrüßt mich Cameron mit breitem Grinsen in der Elysian Brewery, einem geräumigen Pub in Capitol Hill, dem wohl angesagtesten Stadtteil Seattles. Obwohl er es in seiner letzten SMS angekündigt hatte, überrascht es mich doch ein wenig, dass mir der 1979 geborene, stämmige und mit trendsicherer Frisur auftretende Ultra der Seattle Sounders in einem Originaltrikot des FC Chelsea gegenübersitzt. Ich bohre etwas nach und erfahre, dass die Männer in seiner Familie schon vor ihm Anhänger der Mannschaft von der Stamford Bridge in London gewesen seien. Man suche es sich halt nicht aus. Richtig, denke ich. Wir bestellen lokales Bier, er ordert ein veganes Sandwich und überreicht mir ein kleines Geschenk – den neuesten Schal seiner Gruppe.

2_AuswahlCameron ist führendes Mitglied des Gorilla FC (GFC), eines „Seattle Sounders FC Supporters Collective“, einer aktiven Fangruppierung also des seit 2009 in der amerikanischen Profiliga MLS spielenden Fußballclubs aus der Stadt des Grunge, des Regens und des Kaffees in der nordwestlichsten Ecke der Vereinigten Staaten. Nachdem seine Fußballbegeisterung 1994 durch die in den USA stattfindende Weltmeisterschaft geweckt worden war, besuchte Cameron um 2004 herum zum ersten Mal ein Spiel der damals noch unterklassig kickenden Sounders. Seattle schlug Kansas City nach Elfmeterschießen und hatte einen Fan mehr. Nach der Umstrukturierung der Sounders in ein MLS-Team 2007 und mit Beginn der ersten Profisaison des Clubs in der MLS, gründete eine kleine ca. 15-köpfige Gruppe den GFC. Ziel war es, die Mannschaft in der Profiliga aktiv zu unterstützen.

Die Truppe hatte sich vorher bei regelmäßigen Freizeitkicks kennengelernt und ihre Mitglieder definierten sich von Anfang an nicht nur als reine Fußballfans, sondern auch als politisch links denkende und auftretende Gruppe. Man folgte dabei ausdrücklich dem Beispiel der Ultras St. Pauli, nachdem ein Mitglied von einer Reise nach Hamburg zurückgekehrt war. Die Prinzipien des GFC waren schnell formuliert: Community (=Gemeinschaft), Fellowship (=Kameradschaft, Mitgliedschaft), Glory (=Ehre). Angesprochen auf diese recht altertümlich anmutenden Grundsätze der Gruppe, führt Cameron aus, dass sich alle drei vor allem auf Verein, Stadt und Region beziehen und gerade heute weiterhin relevant seien. „Gemeinschaft“ umschreibe das Ziel der Anhänger, hilfebedürftige und ohne eigenes Verschulden in Not geratene Menschen zu unterstützen. Es sei schon mehrfach gelungen durch eigens organisierte Spendenaufrufe und entsprechende Aktionen Gelder zu sammeln, die dann wohltätigen Zwecken in Seattle zugeführt werden konnten. Es ginge nicht nur um Fußball und die Gruppe allein, sondern auch darum der Region, aus der man stamme, etwas zurückzugeben; nicht nur darum, auf soziale Missstände aufmerksam zu machen, sondern sie auch aktiv zu bekämpfen. Dementsprechend positioniert sich der GFC als klar antirassistische, antisexistische und antihomophobe Gruppe, die bspw. mit eigenen, bunten Fahnen bei „Pride“-Märschen durch Seattle mitläuft und im Stadion, als der Antifa nahestehendes Kollektiv, durch antifaschistische Spruchbanner und ähnliches auf sich aufmerksam macht. Zwar sei Seattle eine „ziemlich weiße Stadt“, was jedoch nicht verhindern würde, dass sich in den Reihen des GFC Mitglieder mit Migrationshintergrund finden. Man habe u.a. Mitstreiter aus Chile, Australien und Israel und pflege gute Kontakte zu einer politisch identisch ausgerichteten lateinamerikanischen Untergruppe einer weiteren, größeren Fangruppierung (der ECS; siehe unten). Auch Frauen sind in der Gruppe zahlreich vertreten und zeigen im eigenen Stadionblock in den vordersten Reihen stark Präsenz. Des Weiteren, fügt Cameron hinzu, pflegten die Mitglieder des GFC sehr gemeinschaftliche Kontakte nicht nur untereinander und mit Menschen aus ihrer Region, sondern ebenfalls mit den Profis der Sounders. Insbesondere über Dienste wie Twitter halten die Mitglieder Kontakt mit den Spielern und laden sie zu gemeinsamen Abenden und Preisverleihungen („Gorilla FC – Spieler der Saison“) in ihre Bar ein. „Fellowship“, so Cameron, bezieht sich allein darauf, gemeinsam alles für das Team zu geben („It’s all about the team“.). Aber was hat es mit der Ehre auf sich? Hier muss Cameron lachen: „Nun ja, letzten Endes geht es ja doch primär darum jedes Spiel zu gewinnen“. Wer siegt, häuft Ehre an. Und Siege bereiten nun einmal mehr Spaß als Niederlagen. Ganz einfach. Er fasst die GFC-Philosophie folgendermaßen zusammen: „It’s all about having fun, supporting our team, and supporting our community“.

Wie in den meisten deutschen Fanszenen auch, stellt der GFC nur eine Gruppe neben vielen größeren und kleineren Fanclubs ein und desselben Vereins dar. Die mit Abstand größte, im Stadion sichtbarste und wohl auch einflussreichste „Supporter-Gruppe“ sind die Emerald City Supporters (ECS), ein schon 2005 ins Leben gerufenes Kollektiv mit mittlerweile gut 3700 Mitgliedern. Während jedoch beim GFC weltanschauliche Inhalte betont werden und Voraussetzung für das Mitmachen und die Identität der Gruppe sind, betonen die ECS eher die Spielbezogenheit ihrer Aktivitäten, obwohl auch sie vom Rufen rassistischer, sexistischer oder Minderheiten diskriminierender Inhalte in ihrer Kurve abraten. Ich hake bei Cameron nach, inwiefern es auch zu Spannungen zwischen den Gruppen kommen kann und bekomme als Antwort, dass es durchaus Probleme gäbe, gerade mit den ECS. Letztere betonten häufig, so Cameron, dass sie die Spendenaktionen des GFC als nicht wirklich zum Fußball dazugehörig in Frage stellen würden. Hier wird mein Gesprächspartner schnell politisch: Die ECS wären halt nur Seattle-typisch „durchschnittlich mitte-links“, während der GFC idealistischer eingestellt sei. Man toleriere sich zwar gegenseitig, stehe aber im Stadion in getrennten Blöcken und mache jeweils sein eigenes Ding.

Wir bleiben beim Thema Fangruppen und deren Beziehungen zueinander. Auch in den USA existieren auf Fanclubebene vereinzelt Freundschaften, aber vor allem regionale Rivalitäten. Als Seattles ärgste Widersacher nennt Cameron wie aus der Kanone geschossen die Fans der nordamerikanischen Westküsten-Teams aus Vancouver, Portland und San Jose. Im Umfeld eines Spiels wäre einer Fangruppe der Earthquake aus San Jose durch einen Sounders-Ultra sogar schon einmal ein Gruppenbanner gezogen worden, berichtet Cameron. Allerdings sei dies eine spontane Ausnahme gewesen. Ich frage ob Gewalt ein Faktor bei den US-Fußballfans wäre und Cameron führt aus, dass Gewalt im US-Fußball so gut wie gar keine Rolle spiele. „Ich habe noch nie etwas von Massenausschreitungen bei oder im Zusammenhang mit US-Ligaspielen gehört“, so Cameron. Allerdings sei die MLS mehr und mehr besorgt über die Unberechenbarkeit der immer weiter Zulauf erhaltenden Fangruppen, welche gerade zu Derbys in größeren Scharen anreisen. Bei einem Auswärtsspiel der Sounders in Portland wären nun plötzlich wesentlich mehr Polizeikräfte vor Ort, berichtet Cameron, und die Fans sähen sich verstärkt gängelnden Maßnahmen ausgesetzt. So müssten beispielsweise Gästefans aus Seattle zwei Stunden vor Anpfiff in ihrem Block im Stadion Portlands sein. Dabei distanziere man sich, gerade auch als aktive Fans in offiziellen Statements und auch informell innerhalb der Gruppen von jeglicher Form der verbalen und physischen Gewalt. Also keine Hooligans in den USA? Cameron zögert kurz mit der Antwort, um dann auf ein Gerücht zu verweisen, das besagt, dass es eine geheime ECS-Hooligangruppierung geben soll. Ansonsten basierten die Rivalitäten, auch die besonders intensiv gepflegte mit den Timbers aus Portland, prinzipiell auf „großen Tönen“ und weniger „auf Taten“. Letzten Endes müsse man auch mit den sportlichen Rivalen aus den kleineren, weniger kommerzialisiert auftretenden Städten vereint gegen die „media big shots“ aus Los Angeles (Galaxy) und New York (Red Bulls) bestehen. Was also die verschiedenen Fanszenen aus Vancouver, Seattle, Portland, San Jose, oder auch Colorado und Kansas City eine, sei der Kampf gegen die Kommerzialisierung des nordamerikanischen Profifußballs. So richtig befreundet sei der GFC jedoch nur mit einer Gruppierung aus Kansas City und, zunächst zu meiner starken Verwunderung, mit einzelnen kleineren Gruppen aus Vancouver. Dass man dicke sein könne mit Anhängern der eigentlich abzulehnenden Whitecaps aus Kanadas Metropole auf der anderen Seite der US-Kanada-Grenze, sei nun einmal der Vorteil einer kleinen unabhängigen Fangruppierung.

4_AuswahlCameron selbst trat dem GFC 2010 bei. Der in Seattle geborene Anwalt passte hervorragend in das stetig wachsende und mittlerweile gut 300 MitgliederInnen (Stand: April 2013) umfassende Kollektiv. Nach dem Geschichts- und Politikstudium in Kalifornien Anfang der 2000er Jahre, kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo er 2006 seinen Juraabschluss machte und anschließend für zwei Jahre in einer Kanzlei arbeitete. Seinen Arbeitsschwerpunkt legte er dabei darauf, sozialen Bewegungen, Protestierern und Opfern von Polizeiwillkür eine Stimme vor dem Gesetz zu geben. Politisiert durch die Ausschreitungen anlässlich des Gipfeltreffens der Welthandelsorganisation (WTO) in Seattle 1999, so Cameron, und durch die auf den 11. September 2001 folgenden Innere-Sicherheit-Maßnahmen der Bush-Administration, die die individuellen Freiheiten des Einzelnen immer stärker einengten und staatlicher Willkür Tür und Tor öffneten, verschrieb sich der Fußballfan voll und ganz Belangen sozialer Gerechtigkeit. Nebenher arbeitete er stets für eine lokale Radiostation und ist auch heute noch jeden Montag Abend Radio-DJ eines Radioprogramms, das dem Punkrock und der dazugehörigen Szene, insbesondere in Seattle, gewidmet ist. Hauptberuflich arbeitet er nun wieder in einer Anwaltskanzlei. Seiner eigenen, die er gemeinsam mit einem befreundeten Kollegen betreibt. Auch der Rapper Macklemore gehört zu seinen Klienten.

Ich frage Cameron, ob er jemals damit Probleme gehabt hätte, sein Dasein als engagierter Fußballfan mit Privatem in Einklang zu bringen, was er lachend verneint: „Ich musste nie irgendwelche Kompromisse eingehen und lade sogar Frauen zu Dates ins Stadion ein“. Auch dass er aus einer sportbegeisterten Familie stamme, die für seine Leidenschaft immer Verständnis hatte, hätte es ihm einfach gemacht. Somit sind auch Auswärtsfahrten kein Problem für ihn und gehören zum Standardprogramm des GFC im Besonderen und der Fanszene in Seattle im Allgemeinen. Während „Ground Hopping“ außerhalb der USA und Kanadas eher nicht stattfinde, organisiert der GFC durchaus Busfahrten zu Spielen in Vancouver, Portland und San Jose. 2012 reiste man zu zehnt sogar in das fast 4000km entfernte Montreal, um die Sounders gegen die Impact anfeuern zu können. Auch die ECS organisieren für ihre Mitglieder Fahrten bzw. Flüge zu Spielen, selbst wenn das Ziel an der tausende von Kilometern entfernten Ostküste liegt. Spiele an der Westküste sind sehr beliebt bei Sounders-Anhängern, sodass man ohne Probleme das von der Liga festgesetzte Gästefans-Limit von 750 Personen in Portland erreichte. Nach San Jose in Kalifornien begleiteten die Mannschaft immerhin 200 Schlachtenbummler, so Cameron.

Ich spreche den Stellenwert der Sounders in Seattle an und ob es nicht schwierig sei, in einer solch sportbegeisterten US-Stadt Fußballfan zu sein? Cameron schüttelt den Kopf. Natürlich seien in den USA Football, Baseball und Basketball beliebtere Sportarten – in manchen Regionen auch Eishockey. Aber in Seattle habe der Fußball einfach seine Nische gefunden, da es keine wirklichen Überschneidungen zwischen den verschiedenen Fanvölkern gäbe und somit keine Konkurrenz von Seiten der Seahawks (Football) oder der Mariners (Baseball) drohe. Er selbst sei glühender Seahawks-Fan. Es wäre jedoch schon einmal vorgekommen, dass er im Stadion bei einem Footballspiel von den, selbst in Seattle eher politisch rechts gesinnten, Footballfans dafür angebrüllt worden sei, dass er ein Obama-T-Shirt getragen hätte.

Wir verabreden uns für den anstehenden Spieltag, das Heimspiel der Sounders gegen Houston, und bevor ich mich vorerst von Cameron verabschiede, frage ich ihn noch nach Christian Tiffert, den ehemaligen FCK-Kapitän, der von 2012 bis 2013 eine Saison bei den Sounders spielte, bevor sein Vertrag wieder aufgelöst wurde und es ihn in die zweite Bundesliga zum VfL Bochum zurückzog. Cameron zögert nicht lange: „Er wurde einfach nicht auf der richtigen Position eingesetzt. Ich war nicht gerade begeistert davon, dass uns solch ein veranlagter Spieler schon so bald wieder verlassen musste. Man sah gleich von Anfang an, dass er allen anderen Spielern im Team einen Schritt voraus war“. Ach, Tiffy.

Seattle Sounders – New England Revolution 0:0
Samstag, 13.04.2013, 13h
38323 Zuschauer (??? Gästefans), CenturyLink Field
Seattle, WA, USA

3_AuswahlAm Samstag, ein paar Tage später, holt mich Cameron um 10 Uhr morgens mit seinem Auto ab. Auf Seattles Straßen ist noch nicht viel los, sodass wir schnell in einem der Parkhäuser am CenturyLink Field (davor Qwest Field, 2004-2011; davor Seahawks Stadium, 2002-2004) zum Stehen kommen. Die Parkhausangestellten kennen Cameron schon, grüßen und lassen uns ohne Zahlung durch. Ich helfe ihm dabei, einen Sack mit Fahnenstangen zum Haupthintereingang des Stadions zu schleppen. Dort wartet schon ein weibliches GFC-Mitglied. Sie und Cameron sind heute allein dafür verantwortlich, dass zu Spielbeginn das Gruppenbanner hängt und die Fahnen im Block einsatzbereit sind. Zunächst heißt es jedoch einmal warten. Wir werden nicht durchgelassen. Da mal wieder eine neue Sicherheitsfirma von den Stadionbetreibern angeheuert worden ist, wirken dieses Mal keine persönlichen Bekanntschaften als Türöffner und wir werden, zwar höflich aber dennoch bestimmt, zum Warten aufgefordert. Gut 20 Minuten passiert gar nichts. Immerhin entschuldigt sich der Koordinator der Sicherheitsleute für die Verzögerung. Noch zwei Stunden bis Anpfiff.

8_AuswahlIrgendwann taucht dann doch jemand auf, um uns durch die Katakomben zur Supporters-Kurve hinter einem der beiden Tore zu geleiten. Scheinbar hat man uns das nicht alleine zugetraut. In ihren Blöcken sind schon drei VertreterInnen der ECS damit beschäftigt, ihre Banner aufzuhängen und die Kurve spielfertig zu machen. Es gibt keine Begrüßung, kein Händeschütteln. Jede Gruppe bleibt auch schon vor dem Spiel für sich. Nachdem alles vorbereitet und ein paar Bilder gemacht sind, verlassen wir das Stadion wieder, um an einem von der ECS organisierten Marsch vom historischen Ursprung Seattles zum Stadion teilzunehmen. Dieser findet vor jedem Heimspiel statt. Vorher geht es jedoch auf ein paar Biere in einen stadionnahen Pub. Der Marsch ist dann beeindruckender als ich dachte. An die 1000 Soundersanhänger ziehen laut singend, fahnenschwenkend, doppelhalterhaltend und schaldrehend zum CenturyLink Field. Auf dem Weg gesellen sich immer mehr Fans hinzu. Im Stadion bin ich dann zunächst etwas überrascht, denn Cameron steht nicht mit den anderen GFC-Mitgliedern im vorher noch vorbereiteten Block rechts hinter dem Tor, sondern hat eine Dauerkarte für die Haupttribüne, wo er die Spiele mit seinem Vater verfolgt. Nun gut. Ich habe mir eine Karte ca. 10 Reihen hinter dem GFC besorgt, mit einen sehr feinen Blick auf die gesamte Fanszene. Noch bevor die Spieler den Platz betreten, machen die ECS, angepeitscht durch einen mit Mikrofon ausgestatteten Vorsänger, direkt hinter dem Tor ordentlich Dampf. Kurz vor Anpfiff gibt es eine saubere Schalparade und dann mit dem Spielbeginn das auch vom Betzenberg bekannte, langsam schneller werdende Einklatschen („Bumm-Bumm-Klatsch“). Bei Spielbeginn sehe ich ein paar Reihen vor mir noch einige GFC-Fahnen, die geschwenkt werden. Allerdings nur für kurze Zeit. Dann, zu meinem Unverständnis, passiert in diesem Block bis zum Abpfiff gar nichts mehr. Links daneben geht die gut 1500 bis 2000 Personen starke ECS ordentlich ab. Trotz eines grottenschlechten, torlosen Kicks wird zwei Halbzeiten hindurch abgegangen. 10-15 große Schwenkfahnen in den Soundersfarben Grün und Blau kommen permanent zum Einsatz. Doppelhalter und Schals vollenden ein wirklich ansehnliches Bild. Es gibt zwei Hüpfeinlagen, an denen sich fast die ganze Kurve beteiligt. Zur zweiten Halbzeit übernimmt eine junge Frau das Capo-Mikrofon und steht ihrem Vorgänger in nichts nach. Vom Spiel enttäuscht, von der Leistung auf den Rängen jedoch beeindruckt, treffe ich Cameron nach den 90 Minuten wieder im GFC-Block zum Aufräumen. Auf meine Frage nach den Gründen für die Inaktivität seiner Gruppe während des Spiels, antwortet er: „Wir schwenken nicht gerne auf Kommando der ECS. Wir machen unser eigenes Ding. Vielleicht hatten sie heute deshalb keinen Bock“?

Wir lassen den Tag in einer weiteren Bar bei Pizza und Bier ausklingen. Ein weiteres GFC-Mitglied, das sich nach dem Spiel zu uns gesellte, steht irgendwann, ohne sich zu verabschieden auf und verlässt die Bar. Als er nach einer Weile zurückkommt, trägt er ein altes Kaiserslautern-Trikot. „Ist das einzige Trikot, das ich neben meinen Sounders-Trikots habe“. Ein Zufall. Er hat es vor Jahren in einem Second-Hand-Shop am Stadion erstanden. Wir machen ein Bild zusammen und ich gebe ihm ein Bier aus. Die Fankultur in den Vereinigten Staaten mag noch in den Kinderschuhen stecken. In Seattle kommt sie mir dann doch schon sehr vertraut vor.

Ulle, B.B. 97/06

Vielen Dank an Ulle für die Bereitstellung dieses Beitrags! Auf dem Blog unserer Freunde von der Berliner Bagaasch findet ihr viele weitere lesenwerte Artikel: http://berlinerbagaasch.de/!

Was ist los im Land des Fußballs?

brasiliencoverAm kommenden Samstag, den 24. Mai richtet das Fanprojekt im Anschluss an das letzte Saisonspiel unserer Amateure (Anstoß um 14.00 Uhr im Fritz-Walter-Stadion) im Bahnheim eine Veranstaltung aus unter dem Motto „Brasilien 2014: Was ist los im Land des Fußballs?“. Teil des bunten Programms ist auch eine Gesprächsrunde, an der unter anderem Frenetic Youth Mitglied Marcel teilnehmen wird. Der junge Mann dürfte dem geneigten UdH Blog Leser dank seiner aktuellen Brasilien-Reihe inzwischen bestens bekannt sein. Nicht nur aus diesem Grund möchten wir für die Veranstaltung und das Fanprojekt Kaiserslautern Werbung betreiben. Nutzt das Angebot und belohnt die starke Arbeit der Fanprojekt Mitarbeiter mit eurem Erscheinen!

Das „Unter die Haut“ Team hat den Anlass genutzt und die drei Blog Beiträge des „Brasilien Spezial“ als Sonderausgabe in ein kompaktes PDF-Format gebracht. Spätestens jetzt kommt keiner mehr umher, sich das Werk zu gönnen. Viel Spaß dabei und bis Samstag!

Gut zwei Wochen vor dem Anpfiff zur WM rücken die Geschehnisse im Land des fünffachen Fußball-Weltmeisters immer stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Aus der Perspektive einer Austragungsstadt der WM 2006 will das Fanprojekt Kaiserslautern daher, in Zusammenarbeit mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global gGmbH, einen Blick auf die brasilianische Gesellschaft, Fankultur, und die aktuellen Geschehnisse vor Ort werfen.

Die Veranstaltung mit dem Titel „Brasilien 2014: Was ist los im Land des Fußballs?“ findet am Samstag, 24. Mai 2014, im Lautrer Wirtshaus im Bahnheim (Bahnheim 17C, 67663 Kaiserslautern) statt.

Am Beispiel des brasilianischen Kampfsports Capoeira soll zunächst ein Einblick in die Geschichte von Rassismus und Sport in Brasilien gewonnen werden. Gezeigt wird eine Capoeira-Liveshow, moderiert von Lila Sax dos Santos Gomes, mehrfache Deutschland- und Europameisterin und Weltmeisterin des Jahres 2009 in ihrer Kategorie. Sie wird während der Capoeira-Show über Capoeira als afro-brasilianische Kunstform, die sich aus ihrer langjährigen Unterdrückung befreit hat und Teil der brasilianischen Identität geworden ist, berichten.

Anschließend werden Nicole Selmer, Mitautorin des Fanguides zur WM 2014, und Carolin Nagy, die für verschiedene entwicklungspolitische Projekte in Brasilien tätig war, zur Fankultur und den Rahmenbedingungen vor Ort im Vorfeld der Weltmeisterschaft berichten. Beide haben Brasilien kürzlich besucht und können somit hautnah von ihren Eindrücken erzählen. Wie stehen die Brasilianer zur WM und zur FIFA? Wird es während der WM erneut Großdemonstrationen geben? Welchen Einfluss hat die WM auf die brasilianische Fußballkultur? Wie nachhaltig sind die Investitionen in die Infrastruktur?

Zu diesen und weiteren Fragen soll zusammen mit Marcel, Mitglied der Lauterer Ultra-Szene und einige Zeit in Brasilien mit den „Torcidas“ von ABC Natal bei Heim- und Auswärtsspielen unterwegs, diskutiert werden. Das Programm wird von Brigitte Rottberg, ehemalige Fachbereichsleiterin Logistik im WM-Büro der Stadt Kaiserslautern und seit 2008 Kommunalberaterin im Host City Programm zur WM Südafrika 2010 und Brasilien 2014, und Stefan Michels, Mitarbeiter des Fanprojekts Kaiserslautern, moderiert.

Die Veranstaltung beginnt um 16.30 Uhr. Für Essen und Getränke ist gesorgt. Anmeldungen bitte bis zum 20. Mai 2014 beim Fanprojekt Kaiserslautern per E-Mail unter: awo_fanprojekt_kl@gmx.de.