UdH# 167: Betze vs Sankt Pauli

coverEin wichtiges Spiel ging verloren, die Hoffnung im Abstiegskampf haben wir Fans und hat die Mannschaft aber auch weiterhin. Nach der Niederlage in Fürth wurde dem Team Mut zugesprochen. Auch wenn es spielerisch zu wenig war, um den direkten Konkurrenten zu besiegen, gab es nach dem Spiel aufmunternde Worte und kämpferische Gesten in Richtung Mannschaft. Kopf nach oben und weiterhin Gas gaben!
Gleiches gilt für uns auf den Tribünen. Die Mannschaft braucht jede Unterstützung egal ob daheim oder auswärts. Mehr als 3000 Lautrer in Fürth – eine starke Anzahl. Teilweise schepperte es in ordentlicher Lautstärke in Richtung Spielfeld. Um auch in den nächsten Spielen eine ordentliche Anzahl an Lautrer mitnehmen zu können, rollen zum Auswärtsspiel in Duisburg wieder einmal Westkurvenbusse. Eine gemeinsame Anreise demonstriert Geschlossenheit und bietet jedem FCK Fan eine gute Grundlage den Betze Auswärts zu vertreten. Passend dazu wird es für alle Auswärtsfahrer einen Mottoartikel geben, um auch im Stadion einen geschlossenen und lautstarken Auftritt hinzulegen und der Mannschaft die volle Unterstützung zu geben.
Nähere Infos zur Fahrt findet Ihr in dieser Ausgabe und natürlich auch am Infostand.
Betze Auswärts – Anmelden!

Einen weiteren, kurzen Blick voraus gibt es vom Fanprojekt zu vermelden.
Nach dem heutigen Spiel findet um 17 Uhr eine Lesung in den Räumlichkeiten des Fanprojekts statt. Im Mittelpunkt das Buch „Fieberwahn – wie der Fußball seine Basis verkauft“. Der Autor Christoph Ruf liefert eine Bestandsaufnahme einer vom Profisport verursachten Krise des Fußballs, die von den Akteuren noch nicht wahrgenommen oder geleugnet wird. Im Buch werden Themen angesprochen, die uns alle betreffen und gerade auch in jüngster Vergangenheit wieder sehr präsent waren und uns weiterhin beschäftigen werden.
17 Uhr Fanprojekt – Kommt vorbei!

Neues gibt‘s zum Thema Stadionmiete. Der Stadtrat hat eine Minderung der Stadionmiete beschlossen, die im Falle eines Abstieges umgesetzt werden soll. Einen kleinen Text dazu gibt‘s in der heutigen Ausgabe.
Weiterhin beschäftigen wird uns auch die Thematik der Fanutensilien. Deutschlandweite Proteste mit der klaren Aussage: Freigabe aller Fanutensilien bundesweit – Jetzt! Auch in Kaiserslautern wurde dem Thema Nachdruck verliehen. Wie aktuell dieses Problematik ist, erleben wir jede Woche. Beim Auswärtsspiel in Fürth wurde die Sinnlosigkeit der Auflagen wieder einmal unter Beweis gestellt. Weil mehrere Fahnen die vorgeschriebene Stocklänge um wenige Zentimeter überschritten, wollte der Ordnungsdienst die Plastikfahnen nicht ins Stadion lassen. Diskutieren brachte nichts und so musste kurzerhand eine schnelle Lösung gefunden werden, um das geplante und im Nachhinein betrachtet sehr anschauliche Intro gelingen zu lassen.
Das vom DFB geplante Pilotprojekt zum Thema wird zeigen inwieweit sich die Situation zukünftig verbessern wird.
In der letzten Ausgabe hatten wir bereits einen Gedankensprung zum Thema „50 +1“. Die Diskussion rund um diese Reglung ist aktueller denn je und beschäftigt alle deutschen Fansezenen. Viele Spruchbänder und Transparente, die sich für den Erhalt der 50+1 Regel aussprechen, waren in den Kurven zu sehen und werden auch zukünftig auf die von DFB und DFL geplanten Änderungen aufmerksam machen. Wie auch schon über der der-betze-brennt.de in den Blickpunkt gerückt, betrifft dieses Thema jeden einzelnen Fan. Um die Wichtigkeit nochmals hervorzuheben, haben wir einen Text dazu übernommen und in der heutigen Ausgabe mit dabei.

Noch ein paar kurze Worte zum Inhalt der heutigen Ausgabe.
Neben einem motivierenden Appel des Fanbündnisses FCK und einem umfangreichen Aufruf zum Kampf um die 50+1 Regel, haben wir wieder einige interessante News aus der Fußballwelt und auch im kuriosen Teil steht wieder ein Text zum Lesen bereit. Viel Vergnügen!

Hier geht’s zur kompletten Ausgabe 167!

Lesenswert: “Schuldig im Sinne der Anklage”

_nkt6613Wir berichteten in vergangenen Ausgaben des UdH bereits über den Zwist zwischen dem SV Babelsberg und dem Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV). Ausgangspunkt war das im April letzten Jahres stattgefundene Spiel des SV Babelsberg gegen Energie Cottbus. Hierbei kam es bekanntlich zu rassistischen und antisemitischen Ausfällen einiger Nazis im Cottbuser Block, auf die Babelsberg-Fans wiederum mit “Nazischweine Raus”-Rufen reagierten. Diese waren dem NOFV jedoch wohl zu “politisch”, weshalb man Babelsberg hierfür mit einer 7000 € Strafe belegte – die Hitlergrüße und die rassistischen und antisemitischen Rufe aus dem Cottbuser Block fanden jedoch keine Erwähnung – nicht mal in der Erklärung der Strafe gegen Energie Cottbus (6000 € wegen Pyro).

Nun hat der DFB hier ein Machtwort im positiven Sinne gesprochen. Über die Einzelheiten und über die wichtige Wirkung dieses Urteils hat das Fußballmagazin “11 Freunde” die passenden Worte gefunden:

“Schuldig im Sinne der Anklage” (11 Freunde)

UdH# 164: Betze vs Kiel

coverNowend uffm Betze!

Es geht vorwärts. Der Sieg in Braunschweig war extrem wichtig, um die minimale, aber dennoch greifbare Chance auf den Klassenerhalt wahren zu können. Wie bereits in der letzten Ausgabe geschrieben, sind die ersten Spiele im neuen Jahr richtungsweisend, sowohl für die Stimmung auf den Rängen, den Glauben an Verein und Mannschaft und natürlich für den schweren Weg da unten raus. Dass sich die Mannschaft noch nicht aufgegeben und den Kampf gegen den Abstieg angenommen hat, ist genau der richtige Weg, den wir alle zusammen mitgehen sollten und auch mitgehen werden. Eine lautstarke Unterstützung und mit Volldampf die Truppe nach vorne peitschen – alles andere ist nebensächlich. Die letzten 15 Minuten in Braunschweig waren von Anspannung geprägt. Jeder wusste wie wichtig dieser Sieg ist und entsprechend blank lagen die Nerven bis die Partie endlich zu Ende war. Die Freude danach natürlich entsprechend groß, ebenso wie der Glaube an unseren FCK.
Und heute?! Unser Gegner, Holstein Kiel, hat seit acht Spielen nicht mehr gewonnen, steht aber immer noch auf dem dritten Tabellenplatz. Das ist aber alles scheiß egal. Es ist egal welcher Gegner uns gegenübersteht, es ist egal auf welchem Tabellenplatz dieser steht und es ist egal wie die Partie in der Hinrunde ausgegangen ist. Der FCK muss siegen!
Was war sonst noch los? Die Berichterstattung Rund um den FCK lief seit dem „Trainerwechsel“ wieder auf Hochtouren. Es lässt sich in mancher Situation nur noch mit dem Kopf schütteln, wenn man die vom selbsternannten „Qualitätsjournalismus“ geschriebenen Vermutungen zum Gesundheitszustand von Strasser und dem damit verbundenen Wechsel des Cheftrainers lesen muss. Wie so oft ist vieles kompletter Unsinn und entspricht in Teilen einfach nicht der Wahrheit.

An dieser Stelle möchten wir nochmal einen kurzen Blick zurück werfen. Beim letzten Heimspiel wurde der Protest gegen den DFB fortgesetzt. Wie im UdH und auf den vielen Flyern, die verteilt wurden, geschrieben, war Inhalt des Protestes die Forderung nach der Freigabe aller Fanutensilien und das bundesweit. Die Aktion wurde von vielen Fanszenen im ganzen Land mitgetragen und schaffte sich so gehör in den Medien und hoffentlich auch dort wo die Kritik an der aktuellen Lage aufgenommen werden soll. Danke an alle Fanclubs und Einzelpersonen, die sich dem Protest angeschlossen haben und dem Aufruf gefolgt sind! Nur so kann man etwas bewirken und auf die schlechte Situation aufmerksam machen.

Am 27. Januar 2018, zum Heimspiel gegen Düsseldorf, erinnerte sich die Fußballfamilie an ihre vergessenen, verfolgten und ermordeten Mitglieder und ehrte sie. Es war bereits der 14. Erinnerungstag im deutschen Fußball. Hintergründe und einen interessanten Text dazu, findet Ihr auf der Seite des Fanprojekts Kaiserslautern. Check: www.fanprojekt-kl.de
Mit einer Choreo beim Auswärtsspiel in Braunschweig startete die Generation Luzifer in Ihr zwanzigstes Jahr. Eine zwanzigjährige Gruppengeschichte auf die sich zurückblicken lässt und in der ihr die Fanszene in Kaiserslautern geprägt habt. Bereits an dieser Stelle wünschen wir euch alles Gute! Alles Gute wünschen wir natürlich auch Horst Eckel zu seinem 86. Geburtstag! Auf dass du noch lange gesund und ein aktiver Teil unseres FCK bleibst!
Zum Schluss noch der obligatorische Blick in die heutige Spieltagsausgabe.
In den vergangenen Wochen schwebte der Begriff „FCK Steuer“ über der Stadt. Für uns Grund genug sich diesem Thema anzunehmen und es mal etwas genauer zu betrachten. Einen Text dazu gibt’s unter unserer vereinspolitischen Rubrik „Ein Teil vom Ganzen“.

Hier geht’s zur kompletten Ausgabe 164!

Nie wieder! Zum 14. Erinnerungstag im deutschen Fußball

nie wiederAm vergangenen 27. Januar – dem Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz – erinnerte sich die Fußballfamilie an ihre “vergessenen, verfolgten und ermordeten Mitglieder” und ehrte sie.

Große Namen des deutschen Fußballs, wie Julius Hirsch oder Kurt Landauer stehen sinnbildlich für die Erinnerung an die Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Fußball während des deutschen Faschismus. Aber auch vor unserem FCK machte dieser Teil deutscher Geschichte nicht halt. So wurde auch der FCK zu propagandistischen Zwecken durch die Nazis genutzt und war Ort von Verfolgung und Ächtung. Gerade die FCK-Weltmeister von 54 sind an dieser Stelle zu nennen. So wurde Werner Liebrichs Vater als Kommunist von den Nazis ins Gefängnis geworfen. Oder Fritz Walter selbst, der der Instrumentalisierung des Fußballs und des Vereins durch den Nationalsozialismus immer wieder durch untadeliges Verhalten widersprach. So soll er nicht nur den ‘Deutschen Gruß’ abgelehnt haben, sondern auch Briefe nicht mit ‘Heil Hitler’ unterzeichnet haben (Weitere interessante Hintergründe zum FCK während des Dritten Reichs findet man in dem gut recherchierten Buch von Markwart Herzog mit dem Titel “Der Betze unter Hakenkreuz – Der 1. FC Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus”).

An dieser Stelle möchten wir jedoch insbesondere auf einen Text aufmerksam machen, der sich mit dem 14. Erinnerungstag befasst und auf der Seite des Fanprojekts erschienen ist:

„14. Erinnerungstag im deutschen Fußball“ an den Spieltagen um den 27. Januar 2018

Weiter Infos zum Erinnerungstag findet ihr auf der Homepage der Initiative “Nie wieder

Politischer Protest auf der Bühne des Sports

fft107_mf6987465Nicht nur in Deutschland hat Rassismus aktuell Hochkonjunktur, sondern auch in den USA und in der Türkei werden Minderheiten verfolgt. In den USA wurde der Rassismus vorallem durch den Wahlkampf des jetzigen US-Präsidenten Donald Trump wieder salonfähig und richtet sich vor allem gegen Schwarze, Muslime und Hispanics, in der Türkei festigt Präsident Erdogan sein autoritäres Regime durch massenweise Verhaftungen gegen die politische Opposition – allen voran die Kurden.

Es entsteht jedoch auch Widerstand gegen Rassismus und Unterdrückung – und das im Sport. Die Sportschau hat dazu zwei interessante Beiträge gezeigt, die aufzeigen, wie wichtig und wirkungsvoll es sein kann, den Sport als politische Bühne zu nutzen.

Politischer Protest auf der Bühne des Sports | Sportschau

Deniz Naki – zwischen Volksheld und Volksverräter | Sportschau

Zum dem Thema ist auch vor einiger Zeit ein Interview mit einem Regisseur und Journalisten aus der Türkei in der Tageszeitung “Neues Deutschland” erschienen, das sich mit “Erdogans Kampf gegen den kurdischen Fußball” auseinandersetzt und hier nachzulesen ist:

http://footballuprising.blogsport.eu/2016/10/30/erdogans-kampf-gegen-den-kurdischen-fussball/

 

Sehenswert: “We love Lebowski”. Doku über einen italienischen Amateurverein und seine Fanszene

cover2Wir berichteten bereits vor einiger Zeit auf unserem Blog über Fußballvereine aus den italienischen Amateurligen  (Hier zum nachlesen), die sich als Teil der “Calcio popolare”- (“Volksfußball”) – Bewegung für mehr Mitbestimmung im Fußball einsetzen.

Nun ist eine Dokumenation über den kleinen Fußballclub aus Florenz, CS Lebowski, erschienen. Zu den interessanten Eindrücken aus der Fankurve rund um die Gruppe “Ultimi Rimasti Lebowski”, kommen neben Vertretern des Vereins, welcher komplett selbstverwaltet ist, auch Fans sowie eine Person der befreundeten “Coloniacs” aus Köln zu Wort. Neben der Geschichte des Vereins und den Beweggründen zur Gründung desselben,vermittelt der Film auf emotionale Weise, wie Fußball jenseits von kapitalistischer Vermarktung und sportlicher und gesellschaftlicher Entfremdung sein könnte.

 

Hier geht’s zur Doku auf Youtube!

 

 

 

Gedankensprung über den “modernen” Fußball und seine Begleiterscheinungen

Das Ultra-JahrEin Text über Verdrängung in den Stadien, sogenannte “moderne Ultras” und Antirassismus

Stell dir vor es ist Fußball, und keiner geht hin? Wäre in dem Fall eher nicht so toll, jedoch anhand der immer weiter vorrückenden Kommerzialisierung des Fußballs gar nicht so undenkbar. Denn wie lange die Ticketpreise noch so stabil bleiben, hängt vor allem davon ab, wie stark die Bundesliga sich dem Wettbewerb mit der Konkurrenz aus England und Spanien hingibt. Der Konkurrenzkampf um Fernsehgelder kennt aktuell vor allem in England keine Grenzen. Unvorstellbar, was dort mittlerweile an Geld für den Verkauf der TV-Rechte durch die Premier League eingenommen wird. In Deutschland wird man sich, möchte man weiterhin erfolgreich auf nationaler und internationaler Bühne – oder sogar noch erfolgreicher – bleiben, für diesen Konkurrenzkampf wappnen. Das heißt, das Produkt Fußball muss noch besser vermarktbar werden. Im Umkehrschluss bedeutet das nichts anderes als die weitere extreme Zerstückelung des Spieltages, an den Vorbildern England und Spanien sowie Restriktionen gegen Fans, erhöhte Sicherheitsvorkehrungen sowie erhöhte Ticketpreise im Zuge dieser Eventisierung.

Auf kurz oder lang wird somit eine weitere Verdrängung in den Fußballstadien stattfinden, die ähnlich wie die Verdrängung – die sogenannte Gentrifizierung – in den Städten funktioniert. Das bisherige – vor allem aus dem Arbeitermilieu stammende Klientel wird – oder wurde zum Teil schon – Schritt für Schritt aus den Stadien gedrängt – in England kann man eine ähnliche Entwicklung schon länger beobachten. Aber ähnlich wie bei der Gentrifizierung in den Großstädten, bei der auch gerade Studentinnen und Studenten zu den “passiven” Verdrängern gehören, weil sie den Wohnraum benötigen und durch Kredite oder Studentendarlehen „bezahlen“ können, sind wir Fans, diejenigen, die diese Verdrängung mitgehen – ob wir wollen oder nicht. Denn die Liebe zum Verein lässt uns bisher viele Restriktionen und Ticketpreiserhöhungen und so weiter ertragen. Die Frage, die wir uns allerdings stellen müssen, ist, ob es uns irgendwann zu viel wird, ob wir sagen, ab jetzt ist Schluss!? Mit dieser Frage und den Kausalitäten des modernen, kommerziellen und kapitalistischen Fußballs müssen wir uns auseinandersetzen, um irgendwann eine akzeptable Antwort darauf zu finden. Doch eins sollte uns allen bis hierher klar sein: Der Fußball gehört uns und nicht irgendwelchen Konzernen, privaten Investoren oder sonst wem. Genauso müssen wir – gerade als Ultras – aufpassen, dass wir nicht ebenfalls zu einem Produkt dieses modernen Fußballs werden. Schaut man sich (mal wieder…) RB Leipzig, an, muss man sich die Frage stellen, wie kann es sein, dass sich dort Leute unter dem Label Ultrà zusammenfinden können. Ist Ultrà mittlerweile so inhaltsleer und angepasst, dass sich sogar bei RB Leipzig Leute als Ultras bezeichnen können, ohne das ein Unterschied zu anderen Ultragruppen zu bemerken ist? Man muss aufpassen, dass Ultrà nicht zu einem inhaltsleeren Label wird, das sich der Modernität und Kommerzialität des Fußballs anpasst und diese sogar verteidigt. Damit meine ich nicht, dass die Errungenschaften im Sinne der Antidiskriminierung und des Antirassismus in Frage gestellt werden müssen, im Gegenteil. Jedoch heißt es im Umkehrschluss auch nicht – und das wird von einigen gerne als Argument in dieser Diskussion aufgeführt -, dass wir, um die alten Zeiten, in denen Rassismus etc. völlig normal in den Kurven war, nicht wieder zu bekommen, die Kommerzialisierung als kleineres Übel hinnehmen müssen. Denn nicht wenige dieser “modernen Ultras” haben die Ansicht, dass die Kommerzialisierung die Diskriminierung aus den Stadien verdrängt hätte, durch Austausch oder Verdrängung von Teilen des Publikums.Über Verdrängung in den Stadien, sogenannte “moderne Ultras” und Antirassismus

Diese Ansicht ist jedoch grundlegend verkürzt. Nicht die Kommerzialisierung hat die Stadien von der damals virulenten Diskriminierung befreit, sondern das Aufkommen der Ultrabewegung sowie aktive antirassistische- und Antidiskriminierungsarbeit, die letztlich dazu geführt hat, dass bestimmte Gruppierungen und deren Verhalten und Ansichten nicht mehr erwünscht waren bzw. nicht weiter auf Akzeptanz stießen. Es fand also ein aktiver Verdrängungsprozess, der von aktiven Fans durchgeführt wurde, und kein passiver Verdrängungsprozess im Zuge der Kommerzialisierung des Fußballs statt. Diese Erkenntnis offenbart jedoch auch, dass dieser Prozess wieder umkehrbar ist. In Teilen verschiedener Fanszenen- und Kurven ist dies zu beobachten. Auch Hogesa hat deutlich gemacht, dass diese Gruppierungen noch da sind und sich die Stadien wieder zurückholen wollen. Auch die EM in Frankreich hat gezeigt, dass gerade (auch) aus dem ehemaligen Ostblock Gruppen herangewachsen sind, die mit den vermeintlich dumpfen Hools der 90er Jahre nicht mehr viel gemein haben.

Die aktuellen Entwicklungen sollten uns als Ultras aufhorchen lassen. Auf der einen Seite findet eine kommerzielle Verdrängung in den Stadien statt, auf der anderen Seite scheint der Hooliganismus sich in einer Renaissance zu befinden bzw. auf bestem Wege dorthin. Damit sich die Situation nicht gänzlich zuspitzt, gilt es als Ultras Haltung zu wahren und sich gegen rückschrittliche Tendenzen und die weitere Kommerzialisierung zu wehren. Letzteres bedeutet aber auch nicht, RB als alleinigen Hauptfeind zu sehen, vielmehr gilt es zu differenzieren zwischen einer strukturellen Kommerzialisierung des Fußballs, die auf einer viel undurchsichtigeren Ebene stattfindet und den sich daraus ergebenden Tendenzen – wie RB Leipzig.

 

Lesenswert: Ultras im Fußball – “Dann hätten die Nazis gewonnen”

Unbenannt-1Auch während der Sommerpause möchten wir euch hier auf dem Blog über aktuelle Themen, Lesens- bzw. Sehenswertes informieren. Den Anfang macht der ZEIT ONLINE Artikel “Ultras im Fußball – ‘Dann hätten die Nazis gewonnen'” in dem es um die Verdrängung von alternativen Ultras aus den Stadien durch Nazis geht.

Hier geht’s zum Artikel: Ultras im Fußball – “Dann hätten die Nazis gewonnen”

Bleibt informiert!

 

 

AWO Fanprojekt Kaiserslautern schreibt „Tribüne ohne Grenzen“- Preis aus

logo_tog„Barrieren überwinden – für eine Tribüne ohne Grenzen“

Das Fanprojekt vergibt in diesem Jahr das erste Mal den „Tribüne-ohne-Grenzen“-Preis. Mit dem Preis sollen Projekte, Gruppen und Initiativen gefördert werden, die sich entweder bereits in der Antidiskriminierungsarbeit engagieren, mit ihrer Arbeit einen Beitrag zum Abbau von Barrieren und Grenzen leisten oder mit einem Projekt in den Startlöchern stehen. Bis zu drei Preise vergibt das Fanprojekt, die jeweils mit 750€ dotiert sind. Bewerbungen und Vorschläge werden bis 15. September 2016 angenommen.
Angelehnt ist der „Tribüne-ohne-Grenzen“-Preis an den „Julius Hirsch-Preis“ welcher dem Fanprojekt im Jahr 2012 verliehen wurde. Damals reagierte das Fanprojekt mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm auf antisemitische Äußerungen gegen den israelischen Nationalspieler Itay Shechter.
Weitere Informationen, sowie die Bewerbungsunterlagen findet ihr auf der Website des Projekts unter http://www.tribuene-ohne-grenzen.de

Hier die Pressemitteilung des Fanprojekts:

Kaiserslautern 06.04.2016 – 2016 wird das AWO Fanprojekt Kaiserslautern erstmals den „Tribüne ohne Grenzen“- Preis verleihen. Er stellt eine Anlehnung an den „Julius Hirsch- Preis“ dar, welcher im Jahr 2012 an das Fanprojekt verliehen wurde und wird aus dessen Preisgeld finanziert. Der „Tribüne ohne Grenzen-Preis“ wird an Projekte, Gruppen und Initiativen verliehen, die sich entweder bereits in der Antidiskriminierungsarbeit engagieren, mit ihrer Arbeit einen Beitrag zum Abbau von Barrieren und Grenzen leisten oder mit einem Projekt in den Startlöchern stehen.

„Einerseits sollen bestehende Projekte und Aktionen unterstützt, gefördert und in ihrem Handeln bestärkt werden. Andererseits sollen Anreize und Möglichkeiten geboten werden, eigene Ideen und Ansätze ausgestalten zu können. Das AWO Fanprojekt Kaiserslautern vergibt somit seine eigene Auszeichnung, die darüber hinaus den Gewinnern eine Plattform bietet, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren“ kommentiert Fanprojektmitarbeiter Stefan Michels die Idee hinter dem Preis. Das AWO Fanprojekt vergibt bis zu drei Preise mit jeweils 750€ Preisgeld. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. September 2016. Anschließend wird sich eine Jury mit den Bewerbungen eingehend befassen und den Termin der Preisverleihung bekannt geben.

Das AWO Fanprojekt Kaiserslautern arbeitet mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen Fußballfans im Umfeld des 1.FC Kaiserslautern. Somit sind fankulturelle oder fanpolitische Themen stets präsent. Die Unterstützung einer aktiven, lebendigen und bunten Fankultur, gehört zu seinen Aufgaben. Darunter fallen auch einige klar im NKSS (Nationales Konzept Sport und Sicherheit) formulierte Arbeitsaufträge, wie die Vermittlung demokratischer Grundwerte oder der Abbau von Feindbildern und Vorurteilen im Fußballsport und auf den Tribünen. Dementsprechend ist ein Engagement im Antidiskriminierungsbereich und dessen Förderung fester Bestandteil der Arbeit des Fanprojektes.

Nähere Informationen zu Bewerbungsvoraussetzungen sowie die dazugehörigen Bewerbungsformulare sind auf der Homepage des Projektes unter tribuene-ohne-grenzen.de oder der Fanprojekthomepage fanprojekt-kl.de abrufbar.

Kontakt:
Christian Hirsch (Projektleiter AWO Fanprojekt Kaiserslautern) 0175 – 2994960
Jörg Rodenbüsch (Bereichsleiter Fanprojekte) 0176 – 23156210