K-Town’s Most Wanted – Rapisode II

UnbenanntAm kommenden Samstag, den 05.09.2015, jährt sich zum ersten Mal das lokale Hip-Hop Festival „K-Town’s Most Wanted“ diesmal mit dem Zusatz „Rapisode II“. Erneut versammelt sich im Kulturzentrum Kammgarn die junge Hip Hop Community der Stadt zu einer gemeinsamen Jam. Erstmals ist mit JUSES dieses Jahr auch jemand aus unseren Reihen dabei. Neben ihm werden insgesamt noch zehn andere Künstler auf der Bühne stehen.

Wer am Samstag, den 05. September 2015 also noch nicht verplant ist, dem sei „“K-Town’s Most Wanted – Rapisode II”  wärmstens ans Herz gelegt.

Alle Infos auf einen Blick:

Was? K-Town’s Most Wanted – Rapisode II
Wann? Samstag, 05.09.2015, 20:00 Uhr
Wo? Cotton Club, Kulturzentrum Kammgarn (Schoenstr. 10, KL)
Kostet? VVK:  7,- € ; AK:  9,- €
Artists? Gorrest Fump, Prototüp, JUSES, Sepsis (Guest: Chief Justice), „Chimed and friends“, Willy Yellow, Tuku, FZ Eskobar, M-Jay, Neutral, Staxx
Braucht ihr noch mehr Infos? Findet ihr hier!

Rot-Weiße Hilfe ruft zur Unterstützung auf

logoIm Nachgang der Auseinandersetzungen auf der Südtribüne im Spiel gegen den KSC letzten Jahres, gab es seitens Polizei und Staatsanwaltschaft rege Ermittlungen. Ein Großteil dieser Ermittlungen ist mittlerweile beendet. In der Mehrzahl der Fälle wurden Geldstrafen verhängt, die jedoch teilweise im vierstelligen Bereich angesiedelt sind.

Wir schließen uns daher dem Unterstützungsaufruf der Rot-Weißen Hilfe an. Spendet und helft den Betroffenen! Weitere Infos zur RWH unter: http://rot-weisse-hilfe.de/

 

Hier der Aufruf der Rot-Weißen Hilfe:

Hallo FCK-Fans,

wir brauchen eure Unterstützung. Sicherlich könnt ihr euch alle noch an das Hinspiel gegen den KSC in der letzten Saison erinnern. Dort kam es zu einem Angriff Karlsruher Fans gegen andere FCK-Fans. Im Zuge dieser Situation kam es zu Auseinandersetzungen auf der Südtribüne. Viele der Beteiligten sahen sich im Nachgang mit Strafbefehlen im vierstelligen Bereich konfrontiert. In den von uns betreuten Fällen wurden Einsprüche eingelegt. Die Staatsanwaltschaft griff daraufhin zu ungewöhnlichen Methoden, in dem sie bei fast allen Betroffenen sogenannte Kontoauskünfte einholte. Dies stellt einen bisher ungewohnten Eingriff in das Bankgeheimnis dar, mit der Folge, dass Druck auf die Betroffenen ausgeübt werden sollte, um die Einsprüche entweder wieder zurückzuziehen oder um die Betroffenen vor Gericht damit vor den Kopf zu stoßen. Die bisher getätigten Verfahren bestätigen diese Konsequenzen. Wurde der Einspruch nicht zurückgezogen, erhöhten sich die Geldstrafen bei fast allen.  Somit konnte die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern erreichen, dass fast alle Verfahren zu einer Verurteilung führten. Doch diese Art und Weise hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Den Betroffenen wurde damit nicht nur die Möglichkeit genommen, durch ein (faires) Verfahren einen positiveren Ausgang oder gar einen Freispruch zu erreichen, sondern die finanzielle Situation der Beschuldigten wurde zum Mittel staatsanwaltlicher Argumentation. Ein auf Fakten geführtes Verfahren war damit kaum möglich und Verurteilungen mit Geldstrafen – teilweise im mittleren vierstelligen Bereich – waren die Folge.

Da die entstandenen Geldstrafen und Prozesskosten für die Meisten nicht stemmbar sind, bitten wir euch um eure finanzielle Unterstützung und Solidarität mit den Betroffenen.

Spendet oder werdet Mitglied bei der Rot-Weißen Hilfe! Jede Summe zählt!

Ihr habt die Möglichkeit zweckgebunden für die oben erwähnten Verfahren im Zuge des Karlsruhe- Heimspiels zu spenden (nutzt dafür den Verwendungszweck „FCK KSC“) oder eine zweckungebundene Spende zu tätigen. Das Geld kann dann auch für andere  Zwecke – falls die Kosten für die Verfahren bereits gedeckt sind – verwendet werden.

Alle Spenden und Mitgliedsbeiträge werden nur zur Unterstützung bei der Begleichung der Anwalts- und Gerichtskosten eingesetzt.

Vielen Dank – auch im Namen der Betroffenen!

Eure Rot-Weiße Hilfe.

Bankverbindung:
Rot-Weiße Hilfe Kaiserslautern
Volksbank Kur- und Rheinpfalz
IBAN: DE91 5479 0000 0001 3257 10
BIC: GEN0DE61SPE

Becherspenden für eine bunte Westkurve

Servus Betze-Fans,

zum letzten Heimspiel gegen den FC Ingolstadt werden verschiedene Fangruppierungen des 1.FC Kaiserslautern e.V. eine Becherspendenaktion durchführen, um auch zukünftig große und finanziell aufwendige Choreographien durchführen zu können. Dazu könnt ihr eure Becher vor dem Spiel und in der Halbzeitpause in allen vier Kurven an kenntlich gemachten Sammelstellen abgeben. Der dabei erzielte Pfanderlös fließt schließlich zu 100% in Fan-Choreographien im Fritz-Walter-Stadion!

Vielen Dank für Eure Unterstützung!

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TV-Tipp: Der verkaufte Fußball – Sepp Blatter und die Macht der FIFA

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Wer heute Abend nichts vor hat und einen gemütlichen Abend auf der Couch oder wo auch immer plant, dem empfehlen wir eine Dokumentation in der ARD über die FIFA und Sepp Blatter. Im Rahmen von „Die Story im Ersten“ berichten die Reporter Robert Kempe und Jochen Leufgens über die erneute Kanditatur Blatters zur FIFA-Präsidentschaft und über die Korruptionsvorwürfe gegen die FIFA.

Die Doku beginnt um 20:45 Uhr im Ersten und ist auch online im Live-Stream der ARD zu sehen.

Hier gibt es eine kurze Vorschau dazu: Die Story im Ersten: Der verkaufte Fußball – Sepp Blatter und die Macht der FIFA

Update: Mittlerweile findet man die Dokumentation auch hier in der ARD Mediathek: Klick

Protestaktionen gegen RB Leipzig

Am gestrigen Montag spielte unser FCK gegen die Red Bull-Angestellten aus Leipzig.

Ja, es ist lange ruhig geblieben um dieses Spiel. Nachdem es im Hinspiel in Leipzig einen Boykott gab – dem leider nicht alle Betze-Fans gefolgt sind – und der Protest sich eher auf inhaltlicher Ebene bewegte, fingen die Medien bereits in der letzten Woche an unruhig zu werden: Was ist geplant in Kaiserslautern? Wird es einen Boykott geben? Passiert etwas am Mannschaftshotel?… usw.

Am Montagmorgen tauchten dann erste Bilder von Spruchbändern im Internet auf. An verschiedensten Autobahnen in der Pfalz und in den Grenzgebieten wurden Spruchbänder gegen RB Leipzig gesichtet. Am Betzenberg und um das Stadion herum hingen Unbekannte unzählige Plakate auf, die sich gegen RB richteten.

Hier gibt es eine Galerie:

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Sehenswert: Rebellen am Ball

UnbenanntWir möchten euch hier eine sehr interessante Doku von und mit Eric Cantona vorstellen. Dem einen oder andern von euch wird Eric Cantona noch mit seinem High Kick gegen einen Fan von Crystal Palace bekannt sein. Doch Eric Cantona war vor allem auch für sein politisches Engagement und seine Kritik am gegenwärtigen Wirtschaftssystem bekannt – auch schon zu den Zeiten als er aktiver Fußballer u.a. bei Mancherster United war. Denn…

…“Sport muss nicht nur Geschäft sein: Der ehemalige Fußballstar Eric Cantona erzählt von fünf Profikickern, die ihre Prominenz nutzten, um gegen das politische Regime ihres Landes zu protestieren oder sich für eine gute Sache einzusetzen und die zu Galionsfiguren für politischen Widerstand und gesellschaftliche Auflehnung jenseits sportlicher Leistungen wurden.

So rief der ivorische Fußballspieler Didier Drogba im Jahr 2004, als an der Elfenbeinküste ein blutiger Bürgerkrieg herrschte, trotz der Warnungen seines Vereins und seiner Agenten zur Einigung auf und bat die gegnerischen Parteien um Waffenruhe. Der Chilene Carlos Caszely wagte es 1973 als einer der wenigen Fußballstars seines Landes, öffentlich gegen das diktatorische Regime unter Pinochet zu protestieren. Rachid Mekhloufi spielte in der französischen Nationalmannschaft und kehrte während des Algerienkrieges unerkannt in sein Land zurück, um ab 1958 in der Auswahl der algerischen Unabhängigkeitsbewegung FLN zu stürmen. Der jugoslawische Nationalspieler Predrag Pasic gründete in den von Hass und Bombenhagel geprägten 90er Jahren eine multiethnische Fußballschule im besetzten Sarajevo. Der Brasilianer Sócrates machte in seinem Land, in dem Anfang der 80er Jahre noch eine Militärdiktatur herrschte, jedes Spiel zu einem politischen Happening, auf dem er sich für die Demokratie einsetzte.“ (Quelle: arte.tv.)

Hier geht’s zur Doku: Klick.

Beeilt euch, denn die Doku gibt’s nur 7 Tage in der arte-Mediathek.

Mitglied werden bei der Rot-Weißen Hilfe

logoSeit dem Heimspiel gegen den VfR Aalen ist es nun möglich bei der Rot-Weißen Hilfe Kaiserslautern Mitglied zu werden. Neben der Möglichkeit direkt am Spieltag entweder am Stand des Fanclubs „Pfalz Inferno“ oder am Stand der „Frenetic Youth“ Mitgliedsanträge zu erhalten, ist es auch möglich sich den Mitgliedsantrag online auf der Website der Rot-Weißen Hilfe (http://rot-weisse-hilfe.de/) herunterzuladen.  Der ausgedruckte, ausgefüllte und unterschrieben Mitgliedsantrag kann entweder per Post oder per Email an die Rot-Weiße Hilfe versendet (s. Mitgliedsantrag unten) oder an einem der oben genannten Stände abgegeben werden. Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 36€ pro Jahr – wobei freiwillig höhere Beiträge möglich sind.

Die Mitgliedschaft stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Arbeit der Rot-Weißen-Hilfe dar. Nur wer Mitglied ist, kann auf Unterstützung durch die Rot-Weiße Hilfe zurückgreifen. Dazu gehören:

  • Beratung bei Problemen mit der Polizei oder der Justiz sowie bei der  Erteilung eines Stadionverbots
  • Vermittlung von erfahrenen Rechtsanwälten sowie weiteren Stellen, die Hilfe leisten können
  • Direkte finanzielle Hilfe zur Begleichung von Rechtsanwaltskosten
  • Betreuung von Fans des 1. FCK, die Gefängnisstrafen absitzen  müssen und ihren Familienangehörigen
  • Präventive Maßnahmen wie Info-Broschüren und Veranstaltungen zur Aufklärung über Rechte und Pflichten gegenüber den Sicherheitsorganen
  • Gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu den Themen Repression, Willkür und Stadionverbote gegen Fußballfans
  • Unabhängige Vertretung von Fans des 1. FCK mit Stadionverbot gegenüber dem 1. FC Kaiserslautern e.V.

Gerade in Zeiten zunehmender Repression seitens der Justiz und der Polizeibehörden, ist es wichtig eine starke solidarische Gemeinschaft aufzubauen, die die Mittel besitzt, sich gegen polizeiliche und staatliche Willkürmaßnahmen zu wehren. Die Rot-Weiße Hilfe betont dabei aber auch, dass sie eine Organisation für alle FCK-Fans ist, denn heutzutage kann jede/r von willkürlichen Polizeimaßnahmen betroffen sein – unabhängig ob Ultra, Allesfahrer/in oder Gelegenheitsbesucher/in.

Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr

fwgr

Wir wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2015. Darüber hinaus natürlich eine erholsame Winterpause.

Über die Winterpause bleiben wir natürlich nicht untätig und überbrücken die fußballfrei Zeit mit dem ein oder anderen Artikel hier auf dem Blog.

Schaut vorbei, genießt die Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Euer UdH Team

Fußball von unten – Ein Gedankensprung

Als aktiver und idealistischer Fußballfan hat man es heute nicht leicht. Der Fußball verkommt immer mehr zu einem reinen Geschäft. Aktuelle Tendenzen, wie bei RB Leipzig, Wolfsburg und den Aktionärsvereinen könnten und werden wohl das Konzept der Zukunft sein. Zu sehr scheint unser Sport mittlerweile attraktiv für Investitionen und Vermarktung zu sein. Ausgliederungen der Profiabteilungen funktionieren mittlerweile nach dem Prinzip, der eine macht’s vor und die anderen müssen’s nachmachen, um konkurrieren zu können – zumindest ist das die häufigste Erklärung seitens der Vereinsvorstände, wenn es um die Rechtfertigung einer Ausgliederung bzw. die Öffnung für Investoren geht. Mit Konkurrieren ist nicht primär das Sportliche, sondern das Finanzielle gemeint. Das eine bedingt das andere oder besser gesagt, das eine kommt vor dem anderen. Früher ging es mal darum sportlichen Erfolg zu haben, um die Kosten zu decken – heute sollen Millionengewinne erzielt werden, um Spieler verpflichten zu können, die im Jahr so viel verdienen, wie manche/r nicht in hundert Jahren  –  oder noch absurder: um den Aktionären eine hohe Rendite zu ermöglichen. Viele sagen an dieser Stelle dann immer: „das ist nun mal heute so“ oder „so läuft nun mal das Geschäft“. Fußball – ein Geschäft? Da haben wir den Salat… Ein Argument ist das zwar weniger, aber es entspricht wohl der Realität. Dennoch, sich gegenüber den bestehenden Verhältnissen zu ergeben, ist sicher nicht die Lösung. Ein Kampf David gegen Goliath, kann aber vor allem auf Dauer  resignierend wirken  – zumal die Chancen – nicht wie in der biblischen Geschichte – eher gegen null tendieren. Dazu wiegen die Interessen der Reichen und Mächtigen viel zu schwer als die von uns Fußballfans. Wir sind austauschbar gegenüber zahlungskräftigeren Kunden. Schon heute findet ein Wandel in den Stadien statt, der im Moment noch durch Kampagnen wie „Kein Zwanni für’n Steher“ aufgehalten wird. Die Diskussion um Stehplätze findet dennoch statt und nicht nur wegen Sicherheitsbedenken. Wer erinnert sich nicht an die „Wutrede“ eines Uli Hoeneß vor den FC Bayern-Mitgliedern, als er sagte, dass die Stehplätze durch die Logenbesitzer und –besitzerinnen finanziert würden und unverschämt beifügte, dass man darüber gefälligst froh sein sollte und die Klappe halten sollte. Sollen wir froh darüber sein, dass es uns ein paar Superreiche heute ermöglichen noch in die Stadien gehen zu können, weil es sonst nicht mehr bezahlbar wäre? Das kann’s doch nicht sein. Wie lange wird der Fußball noch bezahlbar sein? Ein Fußball der als Arbeitersport bekannt war und vor allem dieser Klasse eine Möglichkeit zur sozialen Partizipation bot, aber auch gleichzeitig nach dem „Brot und Spiele“-Prinzip zur Ruhigstellung der Massen diente. Heute funktioniert das zwar immer noch, aber der Fußball bietet Vielen – vor allem Jüngeren – die Möglichkeit sich zu engagieren und zu entwickeln. Er hat damit eine sozialisierende Wirkung und ist ein Ort, an dem viele gesellschaftliche Schichten aufeinandertreffen. Er hat sich in vieler Hinsicht weiterentwickelt – man könnte auch sagen, er hat sich zivilisiert. Die 80er und 90er, in denen dunkelhäutige Spieler mit Bananen beworfen wurden sind vorbei. Heute sind die Kurven offener. Diskriminierung findet nur noch vereinzelt statt. Neben dem Kampf gegen Diskriminierung fand bzw. findet auch ein Kampf um mehr Rechte für Fußballfans statt, der bis heute auch noch anhält. Denn während sich in den Kurven  ein demokratischer Prozess vollführt,  geben sich die Vereine und Verbände wirtschaftlichen Zwängen hin und reduzieren dadurch Partizipations- und Mitbestimmungsmöglichkeiten (Stichwort: Ausgliederung). Dieser Widerspruch wird  wohl auf Dauer zu einem Konflikt zwischen „oben“ und „unten“ führen  und in diesem Zuge könnten Ausschließungsmechanismen zum Tragen kommen. Die Gefahr, dass Ticketpreise steigen und sich dadurch viele den Besuch eines Spiels nicht mehr leisten können, ist durchaus vorhanden. Aber auch die Möglichkeiten sich im Verein einzubringen, werden durch aktuelle Tendenzen bedroht. Viele Vereine verlieren ihre Verwurzelung zu Stadt und Menschen und damit ihr soziales und verbindendes Element.

Im Zuge dieser qualitativen Veränderung des Fußballs wird auch immer heftiger an der Repressionsschraube gedreht. Es liegt mehr als nur die Vermutung nahe, dass die Repression durch Verbände und Vereine den oben genannten Tendenzen in die Hände spielt – vielleicht auch spielen soll.  Das führt dauerhaft zu einem Interessenkonflikt, der einer Lösung bedarf.fcum-working

Erste Reaktionen und Lösungsansätze  gibt es bereits. In Hamburg hat sich die Gruppe „Chosen Few HH“ nach der Ausgliederung  vom Verein abgewendet und besucht nur noch die Spiele der 3. Mannschaft. Ähnlich in Hannover, wo die „Ultras Hannover“  (kompletter Boykott)  und die  „Brigade Nord 99“ (Stimmungsboykott) gegen die durchgeführte Ausgliederung des Vereins in eine KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) protestieren. Ein gutes Zeichen, aber es stellt sich hierbei die Frage, ob dieser Schritt nicht zu sehr in Richtung einer eigenen Isolierung führt.  Alternativen zu einem passiven Protest gibt es mittlerweile immer mehr. In Hamburg wurde der HFC Falke e.V. von ehemaligen Ultras und Fans des HSV gegründet. Auch in England gibt es mit dem FC United of Manchester ein entsprechendes Pendant, das von ehemaligen Fans von Manchester United als Antwort auf die Entwicklungen im Verein gegründet wurde.  Hierzulande und auf der Insel sind das jedoch noch Einzelfälle. In Italien hingegen hat sich eine ganze Bewegung gegründet.  Die Rede ist vom sogenannten „Calcio Popolare“ – dem „Fußball des Volkes“. Dort haben sich verschiedene von Fans gegründete Vereine zusammengeschlossen, um sich den Fußball als „Volkssport“ wieder anzueignen. Zur „Calcio Popolare“  zählen unter anderem die Vereine Primi della Strada aus Terni, Ardita San Paolo aus Rom, Stella Rossa aus Neapel, Centro Storico Lebowski und Lokomotiv Flegrea. Die Bewegung versteht sich als Gegenentwurf zu Serie A, bei dem es vor allem darum geht, den Fußball auch als gesellschaftliche Instanz wiederzuentdecken, um vor allem marginalisierten Teilen der Bevölkerung Teilhabe am Fußball, aber auch an der Gesellschaft zu ermöglichen. Bei Lokomitve Flegrea heißt das vor allem praktische Hilfe für Arbeits- und Wohnungslose, aber auch für Flüchtlinge. Auch eine Fußballschule will der Fanverein gründen, um Kindern und Jugendlichen das Fußballspielen im Verein zu ermöglichen, die unter den gegebenen Umständen kaum eine Möglichkeit dazu haben.quartograd05--620x420

Neben dem zivilgesellschaftlichem Engagement, verfolgt die „Calcio Popolare“-Bewegung ein gemeinsames Ziel: nämlich eine eigene Amateurliga. Nur so können die Vereine eine völlige Autonomie erreichen. Denn aktuell sind sie noch den italienischen Fußballverbänden untergeordnet – und diese sind nach eigenen Aussagen Teil des Systems, das bekämpft werden muss. Dieser Kampf gegen das System hat jedoch auch Feinde – nicht nur auf Seiten der Verbände. Bei einem Auswärtsspiel von Ardita San Paolo wurden Fans und Unterstützer  des Vereins von Neonazis angegriffen – darunter waren wohl auch Anhänger von Lazio und AS Rom. Die Fans von Ardita San Paolo  sehen in dem Angriff einen Angriff auf die gesamte „Calcio Popolare – Bewegung“. Und das ist gar nicht mal so weit hergeholt. Wenn Neonazis der „Irriducibili Lazio“ lieber die dicke Kohle mit dem Verkauf ihres Gruppennamens als Modelabel machen, scheint auch ein gewisses Interesse an dem Status Quo vorhanden. Alternative Projekte würden letztlich die Vormachtstellung  solcher Gruppen gefährden. Ob sich dieses Projekt von „unten“ etablieren kann und ob weitere Fanvereine gegründet werden, hängt auch stark davon ab, ob weitere Ultras diesen Weg mitgehen und sich von ihren bisherigen Vereinen trennen. Jede/r kann sich wohl selbst vorstellen, wie schwer es ist, eine solche Entscheidung zu treffen. Für viele stellt sich diese Frage zum Glück (noch) nicht.

Passend zu dem Thema zeigt der NDR am Sonntag um 23:35 Uhr eine Reportage über den HFC Falke e.V. und die Hannoveraner Ultras.

Hier gibt es eine Vorschau und einen Trailer zur Reportage : Klick

Update: Hier gibt es die komplette Reportage: Klick