Ma ville c’est la plus belle, mon cœur c’est le plus beau,…

Aus aktuellem Anlass beglückt euch der Unter die Haut Blog heute mit einem profanen Spielbericht zu einer alles andere als alltäglichen Partie. Ein Dank geht an dieser Stelle an Tim, der seine Eindrücke vom letzten Spieltag der Ligue 2 Saison 2013/14 aus Metz mit uns teilt…

FC Metz – Le Havre AC (3:0)
09.Mai 2014/ Ligue 2, 37. Spieltag 2013/14

Nachdem wir bereits in Auxerre den Aufstieg mit unseren Freunden der Horda feiern durften, ließen es sich rund 20 FYs nicht nehmen auch das letzte Heimspiel des FC Metz zu besuchen. Bereits die schwierige Parkplatzsuche rund 2 ½ Stunden vor Spielbeginn zeigte, dass das Stade Saint-Symphorien heute so voll wie lange nicht werden sollte. Eine kleine Unstimmigkeit mit einem Einheimischen wurde durch die exzellenten Französischkenntnisse eines Mitfahrers schnell gelöst und so konnten wir problemlos zum Treffpunkt der Horda gehen. Hier war schon die Hölle los und nicht nur der Grill dampfte, auch die ersten Böller und Rauchtöpfe vernebelten die Kreuzung. Wir quatschten etwas mit den Metzern und machten uns gemeinsam mit der Horda gut 45 Minuten vor Spielbeginn auf zum Stadion. Geschlossen, lautstark und mit Pyro feierten die Ultras den Aufstieg, ein toller Moment!

10269368_10202608848160185_538726639443648188_nAm Stadion dann viel Andrang, so dass wir erst kurz vor Anpfiff im Block waren. Rund 22.700 Zuschauer bedeuteten eine der größten Kulissen der letzten Jahre und die Horda schaffte es ein ums andere Mal einen Großteil des Stadions zum Singen zu animieren. Obwohl der FC Metz bereits als Meister feststand, sah man den Spielern an, dass sie nochmal richtig Bock hatten ein gutes Spiel zu machen. So stürmten die Grenats nach dem Anpfiff direkt nach vorne und erzielten noch in der ersten Spielminute das 1:0. Krasser Torpogo auf der Tribune Est, der für den einen oder anderen auf dem Boden oder halb über den Bande hängend endete. Die Mannschaft, bei der alle Spieler ihre Haare rot-weiß gefärbt hatten, spielte weiter munter nach vorne und konnte in der 16. und 38. Minute auf 3:0 erhöhen. Sowohl auf der Tribune Est als auch auf der Tribune Quest wurden immer wieder Fackeln und Rauch gezündet. Das Spiel war dann auch gelaufen, die Gäste aus Le Havre konnten nicht besser und der FC Metz schaltete einen Gang runter und sparte sich die Kräfte für die anschließende Aufstiegsfeier auf.

Für die Horda war es auch als Gruppe ein emotionaler aber auch gleichzeitig trauriger Tag. Einer der Vorsänger sowie der Trommler hatten heute ihr letztes Spiel im Stadion, beide haben ab der nächsten Saison Stadionverbot, ausgerechnet jetzt wo das große Ziel Ligue 1 erreicht ist. Entsprechend intensiv waren dann auch die letzten Minuten im Block.

Nach dem Abpfiff starte dann die große (inszenierte) Party. Ich fand’s total übertrieben. Die Ehrenrunde war richtig gut, das ganze Prozedere bei dem jeder einzelne Spieler auf eine extra aufgebaute Bühne gerufen wurde und eine Medaille bekam, zog sich dann schon ewig hin. Zwischenzeitlich war ein Kleintransporter auf den Rasen gefahren und hatte ein großes Feuerwerk aufgestellt. Bis das dann losging verging dann aber sicher nochmal eine Viertelstunde. Als schließlich dann das Licht ausging und zu „Samba de Janeiro“ und „Waka Waka“ das Feuerwerk gezündet wurde, war die Inszenierung perfekt. Ich hätte mir gewünscht, dass man einfach die Spieler und die Kurve gemeinsam feiern lässt und nicht jede Minute durchplant. Das wäre authentischer und emotionaler geworden. Anstatt dessen zogen die Bullen mit Hunden ohne Maulkorb vor beiden Kurven auf und sorgten dafür, dass die Fans ja nicht das schöne Event störten.

10169322_10202608872080783_8725670100947913347_nNach dem Spiel lud die Horda noch zu einer Party in der Tribune Est. Bei Hip Hop und Elektro verbrachten wir einen wunderbaren Abend und hatten endlich mal wieder Zeit uns länger zu unterhalten. Die beiden Capi der Horda hielten noch eine Ansprache, in der sie sich bei uns für die Unterstützung bedankten und auch die beiden Stadionverbotler sagten noch einige Worte. Der Rest ging in gemeinsamen Gesängen unter. Geschafft von dem Tag verabschiedeten wir uns irgendwann und ich fiel gegen 5 Uhr ins heimische Bett.

Am Ende der Saison möchte ich ein kurzes Fazit ziehen. Die Freundschaft zwischen der Horda und uns hat in diesem Jahr sicher eine neue Qualität erreicht. Durch die vielen Besuche und die Gespräche haben sowohl wir als auch die Horda vieles mitgenommen. Zumindest für FY kann ich sagen, dass wir als Gruppe ohne die Kontakte zur Horda sicher nicht so wären, wie wir jetzt sind. Wir nehmen aus der Freundschaft unglaublich viel mit. Die Gastfreundschaft und die Mentalität sind unbeschreiblich und ein einfaches Danke reicht dafür längst nicht aus.

Wir wünschen unseren Schwestern und Brüdern für die kommende Saison nur das Beste und freuen uns auf die gemeinsame Zeit. Der Bericht kann nur mit dem Lied enden, dass den gemeinsamen Abend begleitete: Ma ville c’est la plus belle, mon cœur c’est le plus beau, football club de Metz je t’aime, pour toi je chanterai bien haut. HFY Ultras pour toujours!

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Fanprojekt: Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen!

Über ein Jahr ist seit unserem öffentlichen Schreiben an die Träger des Fanprojektes schon wieder ins Land gezogen. Seitdem hat sich vieles zum positiven geändert, weshalb wir seit dem Amtsantritt von Christian und Stefan zur Saison 2013/2014 absolut von einem, in seinen Möglichkeiten, sehr gut arbeitendem Fanprojekt sprechen können.

So wurden einige Punkte aus unserem Schreiben bestens umgesetzt. Hier sind unter anderem die stets aktuelle Facebook-Seite, feste Öffnungszeiten (Sprechzeiten) an jedem Dienstag, regelmäßiges Fußballspielen, bei dem unter der Woche zum Teil über 30 Personen teilnehmen, im Bereich Freizeitangebote, soziale Beratung, Unterstützung von Aktionen aus der Fanszene, Vermittlung bei Problemen zwischen Verein und Fanszene oder auch Polizei aufzuzählen. Auch steht das Fanprojekt Anregungen oder Vorschlägen zu verschiedenen Veranstaltungen immer offen gegenüber und unterstützt diese soweit es möglich ist. Auch sind die Mitarbeiter bei jedem Spiel anzutreffen und klären diverse Differenzen direkt vor Ort. Die Arbeit wird gut angenommen und der angegangene Weg wird als durchweg positiv bewertet.

Zwei Punkte bleiben dennoch weiterhin mangelhaft und schränken das Fanprojekt in seinen Möglichkeiten leider stark ein. Der erste Punkt sind ganz klar die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten. Auch diese wurden bereits in unserem letzten Schreiben kritisiert. Die aktuellen sind zu klein und reichen für die Größe der Fanszene unseres 1. FC Kaiserslautern einfach nicht aus. So bleiben sie an Spieltagen geschlossen, wodurch die breite Masse an Fans nicht erreicht werden kann. Am Fancontainer stehen die Mitarbeiter zwar stets mit einem offenen Ohr zur Verfügung, mit geeigneten Räumlichkeiten wäre die Arbeit durch sich neu bietende Möglichkeiten allerdings um einiges Vielfältiger und damit effektiver. Das Problem bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten ist, dass diese im Besitz der Stadt Kaiserslautern sein müssen, da die einzige „finanzielle“ Unterstützung der Stadt durch das zur Verfügung stellen der Räume besteht.

Zum anderen ist das Budget viel zu niedrig und reicht kaum zu mehr als der Spieltagsbetreuung aus. An dieser Stelle möchten wir gerne die ungleiche Verteilung der Gelder durch das Land Rheinland-Pfalz thematisieren. Das Fanprojekt Mainz bekommt vom Land beispielsweise fast doppelt so viel Geld zur Verfügung gestellt wie das in Kaiserslautern, obwohl die Fanbasis trotz Bundesliga keinesfalls größer ist. Das Mainzer Fanprojekt hat dadurch doch erheblich mehr Möglichkeiten. Dies lässt sich schon alleine an der Anzahl der Mitarbeiter absehen. Im Fanprojekt Mainz sind 3,5 festangestellte Mitarbeiter, sowie eine Honorarkraft beschäftigt. In Kaiserslautern hingegen 1,5 Mitarbeiter, genauso viele wie im Fanprojekt des Regionalligisten Eintracht Trier, bei deutlich kleinerer Fanbasis. Der Vergleich zu Mainz zeigt, dass es trotz guter Arbeit nahezu unmöglich ist mit 1,5 Mitarbeitern den Bedürfnissen der großen Fanszene, sowie den eigenen Ansprüchen vollends gerecht zu werden ohne auf Dauer mit einem Burn-Out rechnen zu müssen. Mehr Mitarbeiter bedeuten ganz klar auch größere Möglichkeiten. Halten wir fest:  Die Mindesthöhe der Drittelfinanzierung, bei der sich die Kommune, d.h. die Stadt Kaiserslautern durch das Bereitstellen der Räume, sowie das Land Rheinland-Pfalz und der DFB die Kosten teilen reicht keineswegs aus, um die strukturellen, personellen und finanziellen Ressourcen hier in Kaiserslautern zufriedenstellend abzudecken. Es ist zudem nicht zu akzeptieren, dass das Bundesland RLP sich lediglich mit 30.000 Euro an der Finanzierung beteiligt.

Um das Fanprojekt für die Zukunft gut ausgerichtet aufzustellen, sollte sich die Stadt daher entweder intensiv um größere, geeignete Räumlichkeiten bemühen, oder ihre finanzielle Unterstützung dahingehend überdenken, diese auf die Auszahlung von entsprechenden Geldern abzuändern, sodass man sich auch nach Räumen umschauen kann, welche nicht im Besitz der Stadt sind. Die aktuellen Räume platzen bei 15 Fans schon aus allen Nähten.

Gerade in einer im Vergleich strukturschwachen Stadt wie Kaiserslautern sollte der Förderung der Jugend- und Sozialarbeit ein hoher Stellenwert zukommen. Die eigenen Räumlichkeiten sollen definitiv mehr sein als „nur“ ein reiner Treffpunkt für vorwiegend jugendliche FCK-Fans. Sie sollten im Idealfall Räume sein, in denen sich Jugendliche wohl fühlen, wo sie gerne zugegen sind. Die Folge wäre, dass die Jugendlichen Vertrauen zu den Sozialarbeitern aufbauen, welche dann helfen könnten Alltagsprobleme wie Schulden, Drogen oder Probleme in der Schule zu lösen.

Rein aus fantechnischer Sicht fehlt es an Platz um Veranstaltungen wie Workshops abzuhalten. An das Anfertigen von kleinen Choreos oder Bannern kann man aktuell gar nicht denken. Dass für Vorlesungen oder Vorträge aktuell immer Räume angemietet werden müssen, kann kein zufriedenstellender Dauerzustand sein.

Das Fanprojekt braucht allgemein eine größere finanzielle Unterstützung, um die wirklich gute und nützliche Arbeit fortzuführen und durch die engagierten Mitarbeiter weiter ausbauen zu können.

Ideen für Aktionen wie ein Fanfrühstück am Spieltag, Filmvorführungen, diverse Veranstaltungen mit Referenden, Podiumsdiskussionen, Grillen, Beiratssitzungen, KOS-Veranstaltungen oder Tagungen von Fanbündnissen und bildungspolitischen Veranstaltungen gibt es en masse, leider fehlt es an Entfaltungsraum im Sinne von angemessenen Räumlichkeiten sowie an Budget.

Wenn man kein Geld zu verschenken hat, sollte man es möglichst sinnvoll investieren… erst recht, wenn das höchste Gut der örtliche Fußballverein ist.

In diesem Sinne:
Pro Fanprojekt

Unterstützer:
Generation Luzifer
Frenetic Youth
Pfalz Inferno

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Die FCK Story – Die roten Teufel und die Politik

Am Montag, den 05. Mai 2014 zeigte das Südwestfernsehen eine Reportage, die sich mit der Geschichte des FCK seit 1998 befasst. Dabei wurden insbesondere Berührungspunkte mit der Politik aufgezeigt. Damit reagiert das SWR offenbar direkt auf die populistischen Diskussionen der letzten Monate. Zwar kommen viele bekannte Persönlichkeiten und konträre Ansichten zu Wort, unter dem Stricht bietet „Die FCK-Story“ aber wenige bis gar keine neuen Erkenntnisse.

In nur knapp 30 Minuten lassen sich die Ereignisse von mehr als 18 Jahren bewegter Vereinshistorie nun mal nicht adäquat aufarbeiten. Als Kernaussage nimmt der Zuschauer mit, dass die Strukturen eines (vor allem auch politisch gewollten) WM Standortes für die 2. Bundesliga überdimensioniert sind. Die aktuelle Handhabung mit dieser Altlast ist alternativlos. Im (Süd-)Westen nichts Neues!

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Ein Blick zurück auf 16 Jahre „Rote Teufel und die Politik“. Ein Verein gefangen zwischen zu großer Tradition und zu hohen Erwartungen. Mit Aussagen der Politiker Kurt Beck, Hans-Arthur Bauckhage, Christian Baldauf und Ex-DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger sowie von Fußballkommentator Marcel Reif, FCK-Ikone Hans-Peter Briegel und Norbert Thines, Ex-Präsident des FCK.

In diesen Tagen kämpft der 1. FC Kaiserslautern um die Rückkehr in die 1. Bundesliga. Wie wichtig der Aufstieg für die Roten Teufel wäre, zeigen nicht zuletzt die jüngsten Schlagzeilen rund um den Verein. Der Bund der Steuerzahler kritisiert illegale Subventionen, die Stadt Kaiserslautern muss sich den Vorwurf gefallen lassen, den FCK gegen jede Vernunft mit Steuergeldern zu unterstützen.

Immer schon hat die Politik beim 1. FC Kaiserslautern eine wichtige Rolle gespielt – allen voran die Landesregierung rund um den ehemaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck, einen bekennenden Fan des Vereins. Diese politische Einflussnahme könnte mehr geschadet als genutzt haben, so der Vorwurf der Kritiker. Der Bund der Steuerzahler kritisiert beispielsweise, dass die Stadt Kaiserslautern auf den Kosten für ein überdimensioniertes Stadion sitzen bleibt.

„Die FCK-Story“ blickt zurück auf 16 Jahre „Rote Teufel und die Politik“. Ein Verein gefangen zwischen zu großer Tradition und zu hohen Erwartungen.

Was sagen die politischen Verantwortlichen heute über ihr damaliges Handeln? Die Autoren Benjamin Cors und Frank Helbert haben mit den Entscheidern und den Begleitern des FCK gesprochen. Allen voran Kurt Beck, der sich erstmals und exklusiv zu seiner Rolle beim FCK äußert. Ex-Wirtschaftsminister Hans Arthur Bauckhage, CDU-Politiker Christian Baldauf und Dr. Theo Zwanziger, der als DFB-Präsident die WM 2006 in die Pfalz brachte, beziehen Stellung. Und auch der Fußballkommentator und bekennende FCK-Fan Marcel Reif, Ex-Spieler Hans-Peter Briegel oder auch Norbert Thines, Ex-Präsident des FCK, berichten über „ihren“ Verein und die Einflussnahme der Politik.

„Die FCK-Story“ ist ein politischer Blick auf den Fußballmythos Betzenberg – in einem Jahr, das als „Sollbruchstelle“ des 1. FC Kaiserslautern angesehen wird.

Quelle: SWR Fernsehen

Mit neun Mitgliedern in die 2. Liga

… so lautet der Titel einer kürzlich bei Sport Inside ausgestrahlten Reportage über 2. Liga Aufsteiger RB Leipzig.

Gegenstand des Berichts ist die fragwürdige Karriere des Retortenclubs aus Leipzig. Vor nur wenigen Jahren in Liga fünf gestartet, ist nun der Durchschmarsch von der dritten in die 2. Liga geglückt. Rein sportlich lief alles glatt. Bei der Lizenzierung jedoch hat RB Leizpig bisher immer Glück gehabt. Denn eigentlich verstößt der Verein gegen grundlegende Richtlinien des DFBs. Sollten diese nicht erfüllt werden, droht dem Verein die Lizenzverweigerung für Liga 2.

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Der Fan als Sicherheitsrisiko?!

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(Perspektive FCK) Am kommenden Wochenende steigt das Heimspiel unseres 1.FC Kaiserslautern e.V. gegen Dynamo Dresden. Für uns geht es wahrscheinlich noch um den Aufstieg und für Dynamo Dresden um den Überlebenskampf in Liga 2.

Überraschenderweise wurde der Vorverkauf für Fanclubs, Mitglieder und Dauerkarteninhaber durch den FCK erst sehr spät gestartet. Ein freier Vorverkauf findet offenbar überhaupt nicht statt. Wer einen Blick in den Ticketshop wirft, stellt jedoch sehr schnell fest, dass dieses Spiel noch nicht ausverkauft ist.

Um so mehr verwunderte daher diese Woche die Meldung aus Dresden, dass man vom FCK lediglich ein Kontingent von ca. 2.300 Karten zugesprochen bekommen habe. Damit erhält Dresden lediglich 4,7% des regulären Kartenkontingents. Normalerweise stehen den Gästefans laut DFL-Regularien indessen 10% der verfügbaren Tickets zu (In Kaiserslautern also ca. 5.000 Tickets). Zudem müssen die Dresdener Anhänger zunächst Vouchers kaufen (für die Mitgliedsausweis und Mitglieder-PIN benötigt werden), die dann erst am Spieltag in Kaiserslautern – mit einem damit verbundenen Busshuttle zum Gästeblock vom Messeplatz aus – umgetauscht werden können.

Man versucht so von Seiten der Polizei und des Vereins ein Sicherheitskonzept zu suggerieren, das in dieser Form aber wohl zu noch mehr Unmut und Chaos am Spieltag führen könnte. Dass Dynamo eine große und reisefreudige Fangemeinschaft hat und auch immer wieder durch “Problemfans” in die Schlagzeilen kommt, konnten wir in Kaiserslautern vergangene Saison hautnah erleben, als es neben einem versuchten Eingangssturm nach dem Spiel zu Angriffen einiger Randalierer auf die P&R-Busse mit erheblichen Sachschäden kam.

Hierbei verwendeten die bis heute nicht ermittelten unbekannten Täter Gegenstände als Wurfgeschosse und Schlaginstrumente, die zum Teil aus einer ungesicherten Baustelle stammten und zum Teil aus Flaschen, die vorher vom Ordnungsamt eingesammelt worden waren und vor Spielende nicht abtransportiert wurden. Schon in der vergangenen Saison hatte man gehofft, alles unter Kontrolle zu haben, indem man die Busse der „Ultras” abgefangen und direkt zum Stadion geleitet hat. Wie sich gezeigt hat, sind die Probleme jedoch weitaus komplexer.

Aktuell setzt der FCK nun als einer der ersten Vereine das umstrittene neue Sicherheitskonzept der DFL um. Gerade die von Seiten vieler Fans äußerst kritisch gesehene so ermöglichte Reduzierung des Gästekontingents bei Risikospielen kommt nun in Kaiserslautern erstmals zur Anwendung – obwohl der Vorstandvorsitzende Stefan Kuntz nach der Verabschiedung des Papiers noch im Dezember 2012 versprochen hatte: „Bei uns in Kaiserslautern ändert sich nichts!”

Aufgrund der letztjährigen Erfahrungen mögen viele FCK-Fans nun der Meinung sein, dass es nur recht und billig ist, dass “diese Randalierer” nur einen Teil der Karten zugesprochen bekommen. Allerdings sollte man die Angelegenheit etwas differenzierter betrachten, wie Sebastian Scheffler, 1. Vorsitzender der Perspektive FCK, zu bedenken gibt: „Solange man selbst nicht betroffen ist, denkt man vielleicht noch ‘Richtig so!’, allerdings sitzen wir alle im selben Boot. Was heute Dresden in Kaiserslautern passiert, kann uns genau so schnell treffen beim nächsten Derby in Saarbrücken, Mannheim, Karlsruhe, Frankfurt oder Mainz!”

Wie der Perspektive FCK seitens Dynamo Dresden mitgeteilt wurde, hatte Dynamo zuvor Einspruch gegen die Reduzierung des Gästekontingents erhoben. Dieser Einspruch blieb jedoch ungehört – was noch einmal verdeutlicht, wie viel das im Sicherheitskonzept vorgesehene Einspruchsrecht tatsächlich wert ist.

Wer sich etwas genauer mit der Fanszene von Dresden beschäftigt, weiß, dass diese immer und überall vertreten ist – auch wenn es wie beispielsweise vor zwei Jahren in Frankfurt keinerlei Gästetickets gibt. Auch damals war Dresden dort mit über 1.000 Fans vertreten, die sich im gesamten Stadion verteilten.

An dieser Stelle zeigt sich nun auch die besondere Problematik des aktuell noch bestehenden Sponsorenvertrages des FCK mit “Viagogo”.

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Da der FCK zur Abgabe von Tickets an Viagogo verpflichtet ist, sind somit Tausende von Eintrittskarten auf diesem Weg für Jedermann frei zu erwerben. Es ist daher auch davon auszugehen, dass sich sehr viele Dresdener mit weiteren Tickets für die Nord-, Süd- und Osttribüne eindecken werden. Diese Dresdener Fans könnten so nahezu über das ganze Stadion verteilt sein und könnten sich darüber hinaus – entgegen den Planungen – frei rund um das Stadion bewegen.

Andreas Hensel, Vorstandmitglied der vor kurzem neu gegründeten Rot-Weißen Hilfe Kaiserslautern, merkt hierzu an: „Die Vorgabe der Anreisewege und der Zwang zum Umtausch der Vouchers in Tickets wie in diesem Fall ist ein weiterer Schritt zur Beschneidung von Bürgerrechten. Man kann sogar von einem ‘Hannover Light Modell’ sprechen, ähnlich wie es vor einigen Wochen beim Derby Braunschweig – Hannover angewendet wurde.”

Ob das Konzept wirklich für mehr Sicherheit sorgen kann, bezweifelt Sebastian Scheffler: „Durch das reduzierte Gästekontingent verschenkt der FCK nicht nur viel Geld, sondern zieht auch den Unmut vieler Fans auf sich. Dazu kommt noch eine schlechte bzw. gar keine Kommunikation des Vereins bezüglich der Vergabepraxis der Eintrittskarten. Gerade der Verkauf der Tickets über Viagogo könnte uns noch Probleme bereiten. Es zeigt sich daher einmal mehr, dass die Mitglieder im Dezember auf der Jahreshauptversammlung zurecht dem Vorstand die Empfehlung mit auf den Weg gegeben haben, den Viagogo-Deal nicht zu verlängern!”

Brasilien Spezial – Teil 2

(Marcello) Samstagmorgen 6:00 Uhr in Brasilien: Der Wecker klingelt, Kaffeewasser wird aufgesetzt und die Dusche betreten. Die Sonne, die schon mehr als eine Stunde knallt, erhellt unsere Küche und mein Badezimmer und bald ist auch schon der erste Kaffee getrunken. Nachdem die Sachen gepackt sind und das Frühstück verschlungen, werden wir um 7 schon abgeholt. Dieses Mal geht es aber weiter als das Frasqueirão, nämlich um in einem Condominio (umzäunter Bereich, in dem Eigentumshäuser stehen und zum Teil auch Pools, Fußballplätze und kleine Läden integriert sind) Fußball zu spielen. Kommentare wie „Spielscht ned mo bei de Zwett?“ gibt es in Brasilien kaum, denn sich dort in Condominios zu treffen, in welchem zufällig Onkel oder Schwager wohnt, ist dort Gang und Gäbe. Das passt für mich persönlich nahtlos in die brasilianische Kultur, denn Ungezwungenheit und Lockerheit gehören zu dieser unweigerlich dazu. Schön!

An dem besagten Samstagmorgen ging es um 8:30 Uhr bei schlappen 28 Grad los und schon nach dem ersten Spiel umringt von Brasilianern, Argentiniern und Chilenen war ich völlig kaputt, durchgeschwitzt und fertig mit der Welt. An diesem Tag lernte ich Binho kennen (siehe UdH-Bericht Ingolstadt), mit dem ich mich lange über den deutschen und brasilianischen Fußball unterhalten konnte. Ich habe den Eindruck gewinnen können, dass unser Verein in Brasilien über große Bekanntheit verfügt, was angesichts der aktuellen sportlichen Situation und der medialen Omnipräsenz des FC „Bayern de Munique“, welche der deutschen in nichts nach steht, durchaus positiv ist. Auch die Assoziation zum legendären Barcelona-Spiel habe ich an diesem Tag zu hören bekommen.

Dieses Erlebnis war jetzt aber nur exemplarisch, denn egal wo, es wird immer zumindest nur ein bisschen über Fußball geredet, unabhängig davon, ob man jetzt beim Friseur, in der Bar, am Strand, im Supermarkt oder sonst wo ist, ein paar Worte über Fußball werden immer verloren. Ziemlich jede unzweckmäßige Konversation in Brasilien ist damit verbunden und angesichts der Präsenz des Fußballs im alltäglichen Leben zusammen mit der WM 2014 dort, sehe ich hier eher noch Potential für eine Zunahme. In Brasilien fallen nämlich Sportarten wie Handball fast raus (gibt es zwar, aber kann mich nicht daran erinnern, jemanden getroffen zu haben, der Handball spielt) und logischerweise auch alles an Wintersportarten.

Außerdem erfreuen sich auch abgewandelte Fußballvarianten wirklich hoher Beliebtheit. Hierzu zählen vor allem Futsal und Footvolley (Mischung aus Volleyball und Fußball, ziemlich abgedreht!). Ich kann mich nicht wissentlich daran erinnern, mich über eine andere Ballsportart als Fußball unterhalten zu haben. Die starke politische (z.B. Sportministerium) und gesellschaftliche Verwurzelung hat zur Folge, dass die Torcidas, also die Fans in Brasilien, sehr nahe an ihren Vereinen und der Seleção sind und dementsprechend häufig Fußball zu einem politischen Diskussionsgegenstand wird. Dies spiegelt sich auch in den Protesten gegen und wegen der WM 2014 wider, die ich selbst miterleben konnte.

Die Proteste in Natal nahmen ihren Höhepunkt am 20. Juni letzten Jahres. Ich bin froh, dass ich euch darüber mehr erzählen kann, denn die deutsche Berichterstattung der Ereignisse habe ich als unvollständig beziehungsweise halbherzig aufgefasst. Hierzu aber später mehr! Denn um ein Gesamtverständnis für die dortige Situation zu bekommen, ist es zunächst erforderlich, ein wenig auszuholen (wofür dieses Medium ja auch gedacht ist):

Als ich Anfang April letzten Jahres in Brasilien ankam, habe ich für einen Euro etwas mehr als 2,50 Reais (R$) bekommen. Im Mai dann knapp 3,00 Reais und Ende Juni dann sogar 3,20 Reais. Also eine Inflation von etwa 20% in gerade einmal drei Monaten. Was für mich dort eine nette Sache war, da ich einfach so mehr Geld hatte, war für die Leute dort besonders bitter. In Brasilien sind die Lebensunterhaltungskosten niedriger als bei uns, dafür verfügt Deutschland aber über ein Lohnniveau, von welchem die meisten Brasilianer träumen. Zwei Drittel der brasilianischen Lohnempfänger müssen mit 460 Euro im Monat auskommen, etwa ein Viertel mit der Hälfte. Im Jahr 2007 betrug 1% des Gesamteinkommens der wohlhabenden Bevölkerung etwa 50% des Gesamteinkommens der bedürftigen Bevölkerung. Das alles geschieht in einem Land, welches seit Jahrzehnten von Korruption geplagt ist und zu guter Letzt werden bundesweit die Buspreise um 20 Centavos (0,20R$) erhöht. Was für uns wie ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, bringt dort Menschen ernsthaft in existenzielle Probleme.

Angesichts dessen habe ich es selbst als Ausländer in Brasilien als absolute Frechheit empfunden, dass dort eine WM durchgeführt werden soll. Ich habe mich mit vielen Menschen unterhalten und alle waren sich ziemlich einig: Wir nehmen jetzt die WM, aber eigentlich sind wir gar nicht bereit dafür.

Polemisch ausgedrückt werden dicke, moderne WM-Arenen irgendwo hingestellt, wo außen rum bestenfalls ein paar einfache Mietplatten stehen. Angesichts der sozialen Situation in Brasilien, wo nur ca. 15% des Haushalts in das Gesundheitssystem fließen, ist es in den Augen vieler Brasilianer (und auch in meinen Augen) ein Absurdum, dass ein solch kostenintensives Projekt in ihrem Land stattfindet. 6,3 Milliarden der 10,5 Milliarden Euro Kosten werden durch das Land Brasilien übernommen. Viele Menschen wünschen sich, das Geld wäre anderweitig investiert worden.

Auch diese riesige Investition in die WM und die entsprechende Infrastruktur hierfür war ein Grund dafür, dass es im Juni letzten Jahres endgültig gereicht hat. Gepaart mit Korruption, großer sozialer Schere, Inflation und eben der sagenumwobenen Buspreiserhöhung. Diese wurde in den deutschen Medien fälschlicherweise als alleiniger Auslöser für die Proteste in Brasilien dargestellt. Viel mehr war dies der klassische Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Das „Überlaufen“ äußerte sich in landesweiten Protesten am 20. Juni 2013, bei denen überall im ganzen Land geschätzt zwei Millionen Menschen protestierten. Der Lehrer meiner Sprachschule gab uns im Unterricht eine Woche vorher Bescheid, er würde uns gerne zu den Protesten mitnehmen, an diesem Tag würde ab 16 Uhr innerhalb der Stadt sowieso nichts mehr passieren – Also gut, abholen lassen und dann ganz in der Nähe unserer damaligen Schule geparkt. Über die „Stadtautobahn“ von Natal, die gesperrt war, setzte sich ein Mob mit über 40.000 Menschen in Bewegung und immer mehr kamen hinzu. brasilienspezial3

Alles Mögliche kam zur Forderung an diesem Abend, was mittels kleiner Plakate gezeigt wurde – Ende der Korruption, mehr Rechte für Homosexuelle, bessere Bildung und Krankenhäuser. Wie bereits gesagt: Die Buspreiserhöhung war hier definitiv kein Thema, welches im Mittelpunkt gewesen wäre, sond  ern vielmehr ein Teil des Ganzen. Der Zug zog sich unter Samba-Klängen zur größten Mall der Stadt, aber vielmehr als Partymob. Das Klima bei der Demonstration war äußerst friedlich, es wurde einfach nur darauf gesetzt, möglichst viele Menschen zu mobilisieren. Dies gelang den Menschen in Natal ausgesprochen gut! Graffitisprüher wurden ausgebuht und „keine Gewalt“ und „kein Vandalismus“ skandiert – die Demonstration sollte zu jedem Zeitpunkt friedfertig bleiben. Das war auch der Fall, als es inmitten aller Menschen eine kurze Rennerei gab, die sich im Endeffekt als unbegründet darstellte – Gruppendynamik. Die Menschen waren aber wie gesagt sehr friedlich aufgelegt – vom Fenster wurde sich gegenseitig zu gewinkt und auch das hektische Benutzen des Lichtschalters wurde mit Applaus und Jubel bedacht.

Auf Anhöhen ließ sich erahnen, wie viele Menschen hier eigentlich unterwegs sind – sowas habe ich noch nie erlebt! Ein scheinbar unendlicher Strom von Menschen, der kilometerlang durch die Stadt zog – kein Bild würde irgendwie auch nur ansatzweise den Großteil derer zeigen, die an diesem Tag auf die Straße gingen.

Allerdings gab es auch einige Menschen, die an der Mall ausrasteten und diese mit Steinen und Betonplatten bewarfen. Was ich aus der Entfernung nur erahnen konnte, sah im Fernsehen relativ hart aus: die Glasfassade der Mall hat gelitten und eine zuvor anscheinend vorsorglich positionierte Polizeieinheit knallte die eindringenden Demonstranten aus der Mall. Straßensperren und Molotowcocktails gab es auch zu sehen, waren aber anscheinend die Ausnahme.

brasilienspezial4Für mich persönlich war es äußerst beeindruckend, so viele Menschen auf einem Fleck zu sehen, die alle mit demselben Anliegen auf die Straße gehen. Menschen jeden Alters, Größe, Geschlechts, politischer Einstellung, unterschiedlichster Gesellschaftsklassen und völlig anderen Berufen haben für eine Sache eingestanden, nämlich ein besseres Brasilien. Dafür gebührt dem Land tiefster Respekt, denn es wurde mehr als nur Menschen bewegt:

Einen Tag später bereits verkündete Brasiliens Präsidentin Rousseff, dass zukünftig mehr Geld in Bildung und Gesundheit investiert werden solle, was durch Einnahmen aus den Ölverkäufen des Landes gedeckt werden solle. Ebenfalls solle ein Plan zur landesweiten Verbesserung der öffentlichen Nahverkehrssysteme entwickelt werden. Die Buspreiserhöhung wurde letzten Endes auch zurückgenommen.Allerdings verurteilte die Präsidentin Brasiliens auch den gewalttätigen Anteil der Demonstranten, was sie mit der Aussage, Gewalt sei keine Gesprächsgrundlage, untermauerte. Unerwähnt bleiben sollten aber nicht die vielen hundert Verletzten dieses Abends – hauptsächlich durch Gummigeschosse der Polizei.

An diesem Abend wurde im Land mit Sicherheit keine Revolution losgebrochen, aber mit dem Willen des Volkes und hunderten von Städten voller Menschen, die für das selbe Anliegen auf die Straße gingen, wurde die Regierung zum Einlenken gebracht. Im protestfaulen Deutschland undenkbar!

Die Proteste in Brasilien haben für den Confed-Cup auch geringfügige Auswirkungen gehabt: Die Nationalhymne wurde durch die Torcidas der Seleção nach Anpfiff gesungen und nicht zur eingespielten Musik. Für die Gäste aus den verschiedenen anderen Ländern wurde also auch so gezeigt, dass die Menschen unzufrieden sind. Diverse Spieler der Nationalmannschaft solidarisierten sich mit den Protestierenden, was letztlich vom Verband geduldet wurde.

Beim Confed-Cup wurde mir aber auch eine ganz andere Seite gezeigt: Wie der Fußball in Brasilien gelebt wird, ist einfach großartig! Es gab lediglich ein Spiel der Seleção, welches in der heimischen Wohnung angesehen wurde. Jedes Mal war bei einem Spiel der Seleção für mich etwas anderes geboten. In einer Bar gab es pro Tor der Gelben einen Caipi aufs Haus, was schon ziemlich nett war, beim Spiel gegen Japan ging es richtig rund: In der Shock Bar in Natal wurde lecker zu Mittag gegessen, um anschließend bei viel Bier gemütlich das Spiel zu verfolgen. Danach live gespielter Forró, eine feiernde Meute in der Bar und zahlreiche Schönheiten mittendrin. Die Party ging bis lang in die Nacht, aber ohne komische Aufsteckirokesen, Cowboyhüten oder sonstigem Schrott. Die Leute kommen mit Trikot, Chinos und Flip-Flops in die Bar und feiern bis etwa 22-23 Uhr, bis es dann weiter in die Stadt geht. Sehr schön!

Bei einem anderen Spiel wurden wir spontan zum gemeinsamen Anschauen in ein Apartment in Strandnähe eingeladen – Mit Churrasco Service, Liveband und allerlei Flüssignahrung für vielleicht 20 Leute. Es ist schön, wie man dort empfangen wird – alle Menschen waren sehr freundlich zu uns und ungefragt bekamen wir jeweils einen dicken Teller mit Grillfleisch, Salat und einem kühlen Bier dazu gestellt. So lässt es sich definitiv aushalten! Zu späterer Stunde, als die werte Gattin, in die der werte Gatte bestimmt auch schon den ein oder anderen Real investiert hat, auf die Idee kam, singen zu müssen, ging es richtig rund. Alle fingen an zu musizieren und schnell hatten sich diverse Leute gefunden, die verschiedene Instrumente spielen konnten. Spontaner Sambajam nach dem Spiel – Sehr geil! Sich die Spiele gemeinsam in Bars anzuschauen ist in Brasilien also absolut normal, es gehört zu der Fußballkultur genauso wie das Bier.

Obwohl die Menschen allen Grund dazu hatten, das Gegenteil zu tun, wurde die Seleção in ihrem Land unterstützt und die Stadien gefüllt. Der Fußball ist in Brasilien viel zu sehr in die Gesellschaft und das Leben der Menschen integriert, als dass es möglich wäre, sich dagegen zu stellen. Die Menschen, die an ihren Vereinen hängen, unterstützen die Seleção ähnlich enthusiastisch und Brasilien ist für mich vielleicht nicht die Heimat des Fußballs, aber auf jeden Fall Heimat einer großartigen Fußballkultur, an welcher man sich ein Beispiel nehmen kann. Andererseits sind viele Brasilianer der Meinung, ihr Land sei Teil der 2. oder gar 3. Welt und viele Milliarden wurden in die WM investiert, obwohl sich die Bevölkerung nach einem besseren Gesundheitssystem sehnt oder für bessere Bildung ihre Stimme erhebt.

Sepp Blatter, Präsident der FIFA, sieht sich in keiner Schuld, da Brasilien die WM nicht aufgezwungen wurde. Wie so oft, wird sich in diesem Konstrukt die gegenseitige Schuld zu geschoben und keiner möchte die Verantwortung dafür übernehmen, dass die WM letztlich nach Brasilien vergeben wurde.

Letzten Endes ist es schlicht und ergreifend nicht mehr zu ändern, aber ob in Brasilien in diesem Jahr eine WM angebracht ist, darf in Frage gestellt werden. Beispielhaft und für mich symptomatisch ist, dass in Brasilía ein komplett neues WM-Stadion gebaut wird, welches nach dem Turnier nicht weiter genutzt wird. Es gibt dort einfach keine großen Vereine. Die Arena das Dunas in Natal wird zukünftig auch nur sporadisch für die Clasicos genutzt. ABC besitzt bereits ein schönes Stadion, América stellt sein neues in Kürze fertig und der etwas kleinere Verein Alecrim FC kann dank eines Investors auch bald ein eigenes Stadion beziehen. Zur WM kann man also sagen, dass sie fußball-kulturell gesehen auf jeden Fall bestens aufgehoben ist, ob Brasilien sich jedoch diesen „Luxus“ einer WM leisten kann, darf bezweifelt werden – Werden wir sehen, was daraus wird!

In den letzten Zeilen dieses Teils möchte ich noch einmal den Menschen in Brasilien meinen Respekt und Dank aussprechen – Mir wurde beispiellos gezeigt, wie man als Volk ein Ziel erreichen kann – Das ist absolut beeindruckend gewesen!

 

Lest demnächst Teil 3: Garra Alvinegra – „Die Gruppe“ von ABC Natal

Never forget the 96!

15. April 1989, 15:06 Uhr: Das FA-Cup-Halbfinale zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forrest wird nach sechs Minuten Spielzeit abgebrochen, da ein Block mit Fans des FC Liverpool völlig überfüllt ist. 96 Menschen kamen bei der Tragödie im Hillsborough Stadium zu Sheffield ums Leben.

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Zum 25. Jahrestag gedenken weltweit Fußballfans den Opfern. 11Freunde zeigt eine Bildergalerie mit dem Titel „25 Jahre Hillsborough – Die Fußballwelt steht still„.

Das Fußball-Imperium

Krumme Geschäfte im Namen des Fußballs. So könnte man die Dokumentation „Das Fußball – Imperium“ aus der Reihe ZDF-Zoom, die diese Woche ausgestrahlt wurde wohl am besten in einem Satz beschreiben. Anhand verschiedener Recherchen versucht die Doku etwas Licht ins Dunkel der FIFA zu bringen.Dabei geht es neben der allseits bekannten Korruption, vor allem um Phänomene, wie Kolonalherrschaft und moderne Sklaverei. Der Bericht schafft es auf eine interessante Weise, die Methoden der FIFA zu hinterleuchten und zeigt anhand der aktuellen WM-Standorte, wie die FIFA Menschen- und Grundrechte verletzt.

Hier geht es zur Reportage in der ZDF Mediathek!

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Auch in UdH Ausgabe# 98 berichteten wir schon über die FIFA und deren hauseigenen Vorstellung vom Produkt Fußball.

Brasilien Spezial – Teil 1

(Marcello) „Na da leck‘ mich fett!“ – Das war etwa meine Gefühlswelt, als feststand, dass ich mit euch, unserer werten „erweiterten“ Leserschaft des UdH bzw. des Blogs noch mehr von meinen Erlebnissen im für mich schönsten Land auf dieser Erde teilen darf. Zunächst einmal werde ich noch die restlichen drei Spiele, von denen ich immerhin auch deren zwei im Stadion ansehen durfte, etwas aufarbeiten, sofern es sich lohnt. Des Weiteren sind noch zwei weitere Teile fest geplant.

Überraschenderweise wird es um Fußball gehen, mal mehr, mal weniger, mal auf die Gesellschaft bezogen und mal mit ganz besonderen Einblicken, auf die ihr euch freuen könnt! Aber zu viel verraten möchte und werde ich nicht und daher legen wir gleich los mit den drei anderen Partien, die ich besucht habe bzw. wollte. Los geht es mit dem Pokalspiel von ABC gegen Sport Recife:

ABC Futebol Clube – Sport Recife
08.05.2013 / Copa do Brasil (Brasilianischer Pokal) / Estádio Maria Lamas Farache („Frasqueirão“) / ca. 7500 Zuschauer

Zur späten Zeit von 20:00 Uhr machte ich mich mit meinem Mitstreiter aus der Heimat auf den Weg ins wunderwunderschöne Frasqueirão, ich bin wirklich verliebt in das Teil! Dieses MalNatal-Recife waren wir alleine unterwegs und trotz zuvor gegenteiliger Ankündigung meines Mitabiturienten, ließ er sich auch nicht lumpen und machte sich mit mir per Pedes Richtung Stadion auf. Zu Fuß braucht man von unserer Wohnung etwa eine halbe Stunde, läuft (im wahrsten Sinne des Wortes!). Unterwegs wurden mal wieder ein paar Halbstarke von Garra Alvinegra von den Cops gefilzt, irgendwie hasse ich sie ja weltweit muss ich sagen.

Am Stadion angekommen, mussten wir uns dieses Mal selber um die Karten kümmern, angesichts der Terminierung von 22:00 Uhr an einem Mittwochabend war aber klar, dass dies kein Problem darstellen sollte. Der erste Gauner wollte uns für 70 Reais eine Stehkarte andrehen, was umgerechnet ziemlich genau 28€ entspricht. Ja nee is‘ klar, mit den Gringos (Googelt es, wenn euch die Bedeutung interessiert, aber nett ist es nicht) kann man’s ja machen! Der unfreiwillig neu gewonnene Freund haftete dann an uns, wie eine Scheißhausfliege in Topform, allerdings kamen wir dann mehr oder weniger zufällig an die „Kartenschalter“ des Stadions, welche äußerst ungewöhnlich gebaut sind: Der Raum, in dem die Karten verkauft werden, ist nur durch kleine Sichtnischen, welche vergittert sind, einsehbar, diese Nischen sind vielleicht 13×13 cm groß. Hatte was von einem Gefängnis, aber um diese rotzhässliche Einkaufsrechn… ähh Eintrittskarte durchzustecken, reichte es allemal.

Bei noch 45 Minuten Zeit bis zum Anstoß (entspricht gefühlt 2,5 Stunden vor Anpfiff in Deutschland), vertrieben wir uns noch die Zeit damit, uns mit allerlei Gegrilltem zu verköstigen. Ich werde auf jeden Fall vermissen, mir mit Blick aufs Spielfeld gegrillten Käse und Hühnchen für 80 Cent pro Spieß einzuverleiben. Keine Sau würde es jucken, dass ich mir noch von dieser phänomenalen Guarana-Limonade gekauft habe, allerdings ist dies auch mit einer netten Anekdote verbunden: Der etwa 50-jährige Verkäufer machte ganze schöne Augen, als ich als Mensch mit hellen Augen auf Portugiesisch bestellt habe (es wurde!). Nachdem ich ihm dann gedrückt habe, dass ich aus Deutschland bin, konnte dieser gar nicht mehr und haute alle Assoziationen zu Deutschland raus, die in seinem Kopf rumschwirrten. Mein Highlight war auf jeden Fall „Hummänicke“, welcher im Nachhinein als Vereinsmitarbeiter des 79000-fachen Deutschen Meisters Karl-Heinz R. ausgemacht werden konnte. Nett war’s und ich kann nur appellieren: Mehr Churrasco-Stände vor deutschen Stadien! – Auch wenn‘s leider nix wird!

10 Minuten und damit überpünktlich ging es für uns ins schmucke Teil, dieses Mal nahmen wir allerdings sitzend auf der Hintertortribüne im Bereich von Garra Alvinegra Platz. An diesem – Achtung, jetzt kommt’s – warmen und sommerlichen Abend (überraschend, nicht wahr? ) waren etwa 7000-8000 Leute im Stadion, die Tribünen waren schon bedeutend leerer. Kurz vor Spielbeginn begannen dann erste Pöbelgesänge, eigentlich handelt es sich bei diesem Spiel auch um ein Derby, liegt Recife schließlich NUR (und zwar wirklich „nur“) 300 km von Natal entfernt. Was in Deutschland eine Auswärtsfahrt normaler Weite ist, ist für Brasilien eine äußerst geringe Entfernung.

Recife-NatalAufgrund der schwierigen Terminierung (mittwochs 22:00 Uhr, ähhh hallo?!!) waren allerdings nur etwas über 300 Torcidas aus Recife (einer der gefährlichsten Städte Brasiliens) zugegen. Optisch konnten diese mit einer ansprechenden Zaunbeflaggung überzeugen, kurios war, dass die führende Gruppe „Saida3Pte“ sogar zwei Zaunfahnen dabei hatte. Ebenfalls konnte das schöne, gemalte, schlichte, große Banner mit der Aufschrift „Löwen des Nordostens“ überzeugen.

Der Support von Recife war gemessen an der Anzahl der Leute in den ersten 10 Minuten Wahnsinn, wenn die Torcidas von Americá so motiviert gewesen wären, wär‘s ne kranke Nummer geworden.

Zum Sportlichen: Im brasilianischen Pokal ging ABC dieses Mal erneut als Außenseiter in die Begegnung, ist doch Sport Absteiger aus der höchsten brasilianischen Spielklasse. In gewohnt aggressiver Manier spielten die Mannen in Weiß von Anfang an mit technisch ambitionierter Spielweise. Das Spiel konnte an sich gerissen werden und ABC dominierte das Spiel von Beginn an. In der 37. Minute hätte der freistehende Mittelstürmer das 1:0 machen müssen, allerdings war dieser dermaßen überrascht, dass er aus drei Metern vorbei köpfte. Ärgerlich! Mit einem schmeichelhaften 0:0 aus Sicht der Löwen ging es dann in die Kabine.

Während der Halbzeit trafen wir uns dann mit Bruno von Garra Alvinegra. Erfreulicherweise konnte ich bei diesem Gespräch feststellen, dass sich meine portugiesischen Sprachkünste immer weiter verbessern. Andererseits wäre es ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Nach einem relativ belanglosen Gespräch, nach welchem mir mal wieder Gruppenklamotten angedreht wurden (dieses Mal bestand ich darauf, zu bezahlen), ging es schon weiter im Text und das Spiel ging weiter. Die Torcidas um Garra Alvinegra und Camisa12 (Gegengerade), ob der engagierten Leistung der eigenen Mannen sehr motiviert, wenngleich „die Sache mit dem Support“ in Brasilien nicht so eng gesehen wird. Da sitzen auch mal welche abseits vom Supporthaufen rum, rauchen und unterhalten sich über das vergangene Wochenende. Völlig undiszipliniert und ein krasser Gegensatz zu Deutschland, allerdings ist das eben eine andere Mentalität. Die Meute, die gesungen hat, war aber gewohnt motiviert bei der Sache. Um das Liedgut zu entziffern, wird es allerdings noch die eine oder andere Woche dauern.

Ab der 55. Minute war ABC dann drückend überlegen, klasse im Spiel und mit zwingenden Chancen, welche mit einem unbeschreiblichen Pech nicht den Weg ins Tor gefunden haben, als Beispiel sei ein Torschuss aus etwa 18 Metern genannt, der drei Mal auf seinem Weg zu den Maschen abgefälscht wurde und 15 cm am Tor vorbeieierte.. Da hadert man selbst als fast neutraler Zuschauer. Nach einem weiteren Pfostentreffer hatte der Mittelstürmer mit der Nummer 9 jedoch mehr Glück. Durch eine hervorragende Ballstafette im Mittelfeld wurde dieser im Strafraum freigespielt und konnte mit einem brutalen Gewaltschuss aus rechter Position etwa neun Meter vor dem Tor netzen. Der Torjubel konnte sich wieder einmal das Prädikat „atemberaubend“ verdienen, wenn das hier immer so ist, dann feiere ich es!

Als wenn das nicht genug gewesen wäre, schlug es knappe 10 Minuten später noch einmal im Gehäuse der Gäste ein und der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Schön anzusehen ist es immer wieder, wie Leute einen etwa 3-4 Meter hohen Maschendrahtzaun erklimmen und oben ihren Emotionen freien Lauf lassen. Fußball pur!

Neben einem Lattentreffer der Gäste nach einem Freistoß (wovon wirklich alle gefährlich waren), gab dieses Spiel nichts Besonderes her. Nach 15-minütiger Blocksperre wurde der Heimweg angetreten und auf diesem konnten einige TGA Nasen gesichtet werden, welche noch irgendwie vergeblich versuchten, an Gäste ran zu kommen. Sei es drum, ab nach Hause und zufrieden ins Bett gefallen! Fußball in Brasilien macht abgesehen vom Eintrittspreis so unglaublich Spaß!

Wer dachte, das wäre aber der Gipfel gewesen, für den kommt jetzt der Kracher: Zehn Tage später kam das nächste Ereignis der Kategorie „Hätte ich mir niemals träumen lassen“: Drei TageRecife-Natal_vorAbfahrt1 vor dem Rückspiel in Recife wurde mir einfach mal so beiläufig ein Busplatz für das Auswärtsspiel dort angeboten. Lange überlegt habe ich nicht, das könnt ihr mir glauben! Also am 22. Mai letzten Jahres gegen 14:30 Uhr mittags einmal mehr den Fußmarsch zum wuuuuuuunderschönen Frasqueirão angetreten, wo sich die beschauliche Meute von 220 Leuten, die sieben Busse füllte, dann sammelte.
Was ich aber zugeben muss und nicht unerwähnt bleiben sollte: Als ich den ersten Fuß auf den Parkplatz setzte, war mir sehr mulmig, ich war beängstigt – Zwar kannte ich nun Bruno wirklich konkret beim Namen und hatte dementsprechend einen Ansprechpartner, aber für mich war es absolut krass, mich darauf einzulassen. Erst einmal habe ich versucht irgendwo Bruno, meinen einzigen Ansprechpartner, zu finden. Dies war nicht der Fall und die Randnotiz via Whatsapp, ich solle mich im Zweifelsfall einfach an Cristiano, den Präsidenten (sehr ausgeprägte Hierarchien) von Garra Alvinegra wenden, stellte sich dann noch später als Treffer heraus. Da stand ich nun in dieser klassischen „all eyes on me“-Situation. Multikultur wie in Europa ist in Brasilien absolut unüblich und wie überall fiel ich dieses Mal ziemlich auf. Kurzzeitig dachte ich dann an Aufgabe, aber durch die bestehenden Kontakte und die Assoziation von mir zu Augusto (siehe Spielbericht in UdH Nr. 86), ging ich die Sache an und eins kann ich vorweg nehmen: Ich habe es nicht bereut, nicht mal ein bisschen!

Bruno ließ sich nur kurz vor Abfahrt blicken, Cristiano wusste aber Bescheid und tatsächlich war ein Busplatz für mich geblockt. Sehr geil! Cristiano wusste mich aber einzuordnen und auf einmal war die anfängliche Skepsis der Meute mir gegenüber wie verflogen und die Zeit bis zur Abfahrt verging wie im Flug. Mein Smartphone mit FY-Bilderordner ging rum und die Leute haben es gefeiert, besonders unseren Auftritt in Mainz. Als die Torcidas realisiert haben, dass ich einfach nur aus Interesse an der Sache mit will, fanden sie die ganze Sache ziemlich „legal“ („cool“). „Um gringo louco“ war ich trotzdem, weil mir mehrfach bereits vor der Abfahrt von mehreren Leuten gesagt wurde, dass es gar nicht soooo unwahrscheinlich sei, dass es knallt. Nun denn. Bus bezahlt, gelabert, nen Caipi getrunken und dann auf die Hauptstraße am Stadion.

Recife-Natal_vorAbfahrt2Jetzt einmal kurz zum Mitdenken: Natal und Recife liegen 297 km auseinander. Mit einem Bus braucht man in Anbetracht der Straßen dort etwa vier Stunden, die „Autobahnen“ dort gehen in Deutschland nämlich bestenfalls als größere Bundesstraße durch. Der Treffpunkt war um 15:00 Uhr, bei einer geplanten Abfahrt eine Stunde später. Wie es in Brasilien nun mal so ist, wird die Pünktlichkeit nicht besonders ernst genommen (hat, wie man sich denken kann, gute und schlechte Seiten), so dass um 17:30 im Eiltempo SIEBEN Busse ans Stadion angeheizt kamen, der eine größer, der andere kleiner, aber 220-230 Leute werden da schon drin gewesen sein. Meine Wenigkeit nahm in einem 20-Sitzer Platz. Wer jetzt etwas in Richtung Reisebus erwartet, muss enttäuscht werden, ganz einfach nur kleine Stadtbüsschen vom Privatunternehmen. Was da drin war, war ein Drehkreuz, Fahrersitz und Sitzbänke. Was bisher nicht von mir erwähnt wurde: Anstoß im Stadion von Recife, was auf Bildern ziemlich genial aussah, war um 21:45 Uhr. Dementsprechend war mir Angst und Bange, den Anstoß zu sehen, aber dazu gleich mehr.

Drinnen im Bus war ich natürlich wieder das Ereignis schlechthin, wieder wurde mir gesagt, dass es heute soooo wahrscheinlich knallt, was von mir aber halt so hingenommen wurde. Die Fahrt war ziemlich geil, die Jungs von TGA schmettern nämlich nahezu durchgehend ihre brutalen Lieder durch den Bus, Wechselgesänge mit anderen Bussen und so weiter… sehr fett!

Nach mehreren Pausen, erreichten wir gegen 22 Uhr die Stadtgrenze von Recife, um dort noch kurz eine Tanke zu entern, wo erstaunlicherweise wirklich wenig geklaut wurde (obwohl die Leute es wesentlich nötiger hätten als wir). Recife rein war wirklich ein sehr krasses und prägendes Erlebnis für mich. Von Natal kommend, geht die Autobahn in einem Tal zwischen zwei riesigen Hügeln in die Stadt, auf welchen komplett Favelas sind, waren bestimmt 10.000 Häuser der übelsten Sorte. In Recife selber staunte ich auch nicht schlecht. Ich will nicht pöbeln, aber das war schlicht und ergreifend die verranzteste, heruntergekommenste, und ungepflegteste Stadt, die ich jemals gesehen hab. Ganz ganz hässliches Loch! Irgendwann wurden wir in „Deutschland-Manier“ von den Cops ans Stadion gekarrt, in der Seitenstraße geparkt und raus aus den Bussen. Mit dem Mob die Straße zum Stadion hochgefeiert (besseres Verb fällt mir da wirklich nicht ein), dann auf einmal kurze Rennerei, weil die Bullen zwei Ketten zwischen Straße und Eingang gebildet hatten. Einer der Torcidas nahm mich am Arm und ging mit mir zu nem jungen Bullen (welch glorreiche Idee!) und steckte dem, wer ich bin und dass ich bitte in Ruhe zu lassen sei. Weniger nett die Geste vom „Freund und Helfer“: Nach sorgfälter Prüfung meines Reisepasses, sagte der auf Englisch zieeemlich unmissverständlich: „Guy I tell you one thing: Don’t make trouble! Brazilian jail is no fun!“. Alles klar, gerafft!

Irgendwann stellte sich raus, dass die Bullen ALLE durchsuchen wollten, bevor irgendeiner ins Stadion gedurft hätte. Na geil! Dementsprechend fiel die Reaktion der Meute aus und es krachte wieder mit den Bullen. Es wollten einfach nur alle ins Stadion, schließlich ging das Spiel auf die Halbzeit zu. Die nächsten Rennereien gingen los und dieses Mal prügelten uns die Cops schön zurück Richtung Busse. Um den Überblick nicht zu verlieren, hielt ich mich so gut es geht an der Seite und immer der größten „Kleingruppe“ hinterher. Wenn ich festgenommen werden würde… nee, lass‘ ma stecken den Gedankengang!

Jedenfalls kam dann irgendeiner auf die noch viel glorreichere Idee, man könnte sich ja mal mit 100 Leuten Richtung Heimkurve aufmachen und das in einem guten Sprint. Ich also rein in den Mob und dann passierte etwas ganz krasses: Anstatt dass es klappt, rennt an uns ein Robocop in einem unmenschlich asozialen Vollsprint vorbei, zieht am Mob vorbei, stellt sich vor dem auf die Straße Richtung Heimkurve und ballert mit seiner Gummipump zwei Mal in die Luft. So schnell habe ich noch niemanden stehen sehen.

Ende vom Lied war dann, dass alle Kleingruppen von den Bullen an die Busse eskortiert und nach Natal zurückgeschickt wurden. Überraschend für mich war definitiv, dass das irgendwann so hingenommen wurde und die Busfeierei auf der Rückfahrt so weiterging. Gefeiert hat bestimmt auch unser Kutscher, der von einem Mitfahrer etwas kolumbianisches Nasenpuder erhalten hat, um sich auf halber Strecke für den Rest der Fahrt frisch zu machen. Naja, wenn er halt müde ist!

In den frühesten Morgenstunden gegen 5:30 Uhr erreichten wir Natal und abgesetzt wurde ich direkt vor meiner Bude, da bin ich bis heute dankbar für! Dennoch machte ich einen kurzen Abstecher zum Strand, weil der Sonnenaufgang einfach viel zu genial war, um ihn auszulassen. Dann ins Bett gefallen um mich 3,5 Stunden später für die Schule rauszuquälen. Aber das war es wert!

Zum Spiel gegen Bragantino gibt es leider nicht viel zu erzählen, außer dem Üblichen an Grillkäse, Trommelrhythmen und so weiter und sofort. Das Spiel war am 4.6., endete 1:1, und war sterbenslangweilig (1x Tor nach Elfmeter und 1x nach Freistoß). Etwas zu sagen, was nicht schon erwähnt worden wäre, gibt es also leider nicht!

Lest demnächst Teil 2 unseres „Brasilien Spezial“ auf dem Unter die Haut Blog!